Der Blinder beinhaltet als Scheinwerfer ein PAR-Leuchtmittel. Die Integration des Parabolspiegels mit dem Leuchtmittel zu einer Einheit – auch Sealed Beam (abgedichteter Lichtstrahl) oder Pressglaslampe genannt – hat einige Vorteile. Zum Beispiel ist diese geschlossene optische Einheit ideal gegen Staub, Nässe und andere Einflüsse geschützt. Außerdem ist sie sehr einfach zu handhaben. So wurde dieses kompakte Leuchtmittel auch für verschiedenste Fahrzeuge entwickelt. Eines davon ist das ACL-Leuchtmittel (Aircraft Landing Lamp). Es ist mit Schraubverbindungen zum Anschluss der Stromkabel ausgeführt und benötigt deshalb noch nicht einmal einen Sockel, sondern nur noch ein Gehäuse. Diese Bauart des Leuchtmittels, das sozusagen vorjustiert bzw. fokussiert ist, braucht nur noch irgendwie in einem Gehäuse festgehalten zu werden und schon ist der Scheinwerfer fertig. Ideale Voraussetzung also, um selbst einmal einen Scheinwerfer zu bauen.
Die ACL-Leuchtmittel weisen einen für auf Parabolspiegel basierenden Scheinwerfer nicht so typischen Abstrahlwinkel von um die 11° auf. Meist wird die ACL in einer PAR-36-Größe mit 250 W angeboten, aber auch PAR 64 mit 600 W ist möglich. Um ohne Transformator auszukommen, schaltet man acht ACL-Leuchtmittel in Reihe, um Sie direkt an 230 V anzuschließen. Aber auch 4er-Kombinationen mit 110 V sind üblich, insbesondere bei Gastspielen aus Übersee, deren Versorgungsspannung ohnehin nur 110 V beträgt. Eine solche 4er-Kombination mit einem Schuko-Steckverbinder auszustatten, ist denkbar ungünstig. Aber man kann zwei Einheiten à 110 V in Reihe schalten. Dazu hat man vielerorts einen gelben CEE einpoligen Steckverbinder ausgewählt. Es sind Adapter im Umlauf, die von einmal Schuko auf zweimal gelbe Steckverbinder, die in Reihe geschaltet sind, splitten.
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Man kann aber auch einen Dimmer auf 110 V limitieren, so ist auch ein direkter Betrieb an einem Dimmerkreis möglich. Aber Achtung, wegen des hohen Einschaltstroms im kalten Zustand ist es sinnvoll, das Leuchtmittel vorzuglühen, wenn der Dimmer keine Einstellung von Responseverhalten erlaubt. Denn im ungünstigsten Moment beim ersten Einschalten kann der Phasenanschnitt genau im Scheitelpunkt anliegen, was bekanntlich bei einem Phasenanschnittsdimmer bei 90° erfolgt und damit der Scheitel der 230-V-Netzspannung anliegt, denn die 110-V-Begrenzung erfolgt ja nur leistungstechnisch. Die Spannungsform selbst bleibt ja erhalten, es sei denn, man ist stolzer Besitzer eines Sinusdimmers. Folglich werden bei Blindern öfters die Leuchtmittel gewechselt, aber auch weil dieses Leuchtmittel aufgrund seiner hohen Leuchtdichte nur eine bescheidene Lebensdauer von ca. 25 Betriebsstunden aufweist.
Dazu kommt jetzt die unangenehme Eigenschaft, dass in einer Reihenschaltung bekanntermaßen alle hintereinander geschalteten Leuchtmittel dunkel sind. Nun ist die Frage: Welches der Leuchtmittel ist defekt? Dem Problem kann mit Komfort begegnet werden, wenn das Blindergehäuse parallel zu jedem Leuchtmittel eine Glimmlampe aufweist, die dann zuverlässig das defekte Leuchtmittel anzeigt. Oder man muss mit einem Durchgangsprüfer jedes Leuchtmittel „ausklingeln“.
Gerade bei selbstgebauten Blindern ist ein gewisses Gefahrenpotzenzial möglich – solche, die von einem Gastspiel mitgebracht und schnell mal noch dazu gehängt werden sollen, aber auch bei der Handhabung, wenn mal schnell das Leuchtmittel ausgetauscht werden soll, wie bei einigen Lowcost-Produkten. Denn im Gegensatz zu „normalen“ Scheinwerfern, deren Leuchtmittel in einen Sockel eingesetzt wird, der berührungssicher aufgebaut ist, weisen die Blinder-Leuchtmittel meist nur Schraubklemmen auf. Wird das Gehäuse geöffnet ohne den Netzstecker zu ziehen, kann man sehr leicht an die blanken Drähte der Stromversorgung gelangen. Insbesondere, weil die anliegende Spannung nicht sichtbar ist, wird die ausgehende Gefahr oft unterschätzt. Aus diesem Grunde haben sich auf dem Markt Blindertypen etabliert, die beim Öffnen des Gehäuses die Stromversorgung allpolig zwangsweise trennen.
Leuchtmittel austauschen
Ein PAR 36 wie auch der 8-Lite-, 4-Lite- und der Ein-Zellen-Blinder können natürlich mit unterschiedlichen Leuchtmitteln bestückt werden. Beim Austausch des Leuchtmittels muss jedoch unbedingt auf die verschiedenen Bezeichungen geachtet werden:
Das bekannteste Leuchtmittel ist das ACL gefolgt vom DWE. Während ACL noch von der ursprünglichen Anwendung Air Craft Landing (bzw. im deutschsprachigen Katalog als Anwendungsgebiet “Flugzeug landen”) her tituliert, ist dagegen DWE eine ANSI-Code-Bezeichnung. So sind verschiedene Eigennamen und Herstellernamen (z.B. HMI) wie auch Codebezeichnungen oder abgekürzte Anwendungsbereiche (wie bei ACL) im Sprachgebrauch.
LIF Code
Chaos-Abhilfe soll der LIF-Code schaffen. Er wird von der London Industry Federation vergeben. Durch diesen Code möchte man einen unkomplizierten und herstellerübergreifenden Austausch von Leuchtmitteln ermöglichen. Ist von einem Scheinwerferhersteller ein LIF Code z.B. CP92 angegeben, dann kann jede CP92 Lampe in diesen Scheinwerfer eingesetzt werden, da alle die gleichen Spezifikationen in mechanischer, elektrischer und fotometrischer Hinsicht aufweisen – egal ob von GE, Philips, Sylvania, Osram oder Usiho. Man kann also bedenkenlos ein Leuchtmittel durch ein anderes mit gleichem LIF Code austauschen.
Dabei sind folgende Kennbuchstaben für bestimmte Typenklassen vorgesehen:
Leider ist nicht für jedes Leuchtmittel ein LIF Code vorhanden.
Dazu kommt noch ein weiterer gängiger Code: Da in Amerika mit dem 110-V-Versorgungsnetz selten die gleichen Leuchtmittel wie in Europa benutzt werden, haben die Amerikaner dort ihren eigenen Code entwickelt – den ANSI Code (American National Standards Institute). Auch hier werden die Spezifikationen mechanisch, elektrisch und fotometrisch für einen herstellerübergreifenden Austausch garantiert. Beide Codes gleichzeitig findet man oft bei Niedervoltleuchten. Das macht Sinn, da die Betriebsspannung in diesem Fall auch Kontinent übergreifend gleich ist. Aber auch für Leuchtmitteltypen wie z.B. CP40 LIF Code (ANSI Code FKJ) sind beide Codes verzeichnet – es bezeicnet ein Leuchtmittel mit 100 W, 230 V mit G22 Sockel und monoplanem Filament bei einem Lichtschwerpunkt von 63,5 mm und einer Farbtemperatur von 3.200 K bei einer mittleren Lebensdauer von 250 Stunden.
Im Folgenden gibt die Leuchtmitteltabelle eine Gegenüberstellung typischer Blinder-Leuchtmittel:
Typische Blinder-Leuchtmittel
Pinspot und Trussspot
Betrachtet man die Leuchtmitteltabelle, so wird man feststellen, dass der Blinder mit dem ACL-Leuchtmittel einen Abstrahlwinkel von ca. 12° und mit DWE-Leuchtmittel ca. 35° aufweist. So kommt man mit dem ACL in die Tiefe und mit dem DWE wird die vordere breite Fläche bedient. Was aber, wenn man auf ca. 20 m nur einen sehr kleinen Gegenstand anleuchten will, wie z.B. eine Discokugel?
Dazu ist der Pinspot hervorragend geeignet. Sein Leuchtmittel ist das am engsten abstrahlende Leuchtmittel mit bis zu 2,5° und wird um die 6 V betrieben. Der passende Transformator ist wegen der geringen Leistung des Leuchtmittels von 30 Watt so kompakt, dass er im Scheinwerfergehäuse integriert werden kann.
Eine andere Spezialisierung erfolgt mit dem Trussspot. Beim Trussspot ist aber kein anderer Leuchtmitteltyp entscheidend, sondern die Gehäusebauform – denn dieser Scheinwerfer soll innerhalb der Traverse platziert werden. So sind seine Bügelmaße und Griffe so zu platzieren, dass er auch in einer 30er Traverse Platz findet und gut befestigt werden kann. Der Effekt der beleuchteten Aluminiumkonstruktion wird immer gerne angewendet, um die Szenenfläche in einem Raum zu verwandeln. Mit den entsprechenden Farben lassen sich überzeugende Stimmungen schaffen. Auch beim Trussbeleuchten ist ein sehr enger Abstrahlwinkel von Vorteil: So sind ca. 10° durchaus üblich – ein Abstrahlwinkel, der auch bei LED-Strahlern wiederzufinden ist. Der Trussspot wird so der erste Scheinwerfertyp sein, der vollständig von der LED verdrängt werden wird.