ETC S4 vs. Eurolite: Ein Vergleich der Scheinwerfer
von Herbert Bernstädt,
Original oder Nachbau? Wenn nicht der Wiederverkaufswert, so ist doch oftmals der Preis der ausschlaggebende Grund bei der Anschaffung. Als Anwender hat man oft nicht die Möglichkeiten, sich intensiv mit den Unterschieden zwischen Original und Nachbau zu beschäftigen. Deshalb haben wir uns einmal die Mühe gemacht und stellen das Standardprodukt ETC-Source Four als Profiler mit 19° Optik oder als PAR einem Nachbau von Eurolite gegenüber.
In folgender Auflistung werden die Unterschiede zwischen Original und Kopie aufgezeigt. Es wird ersichtlich, warum das Original in der Anschaffung höherpreisig ist. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, dass im Hinblick auf die Betriebskosten, sich der ETC Scheinwerfer im Endeffekt dennoch als preiswerter herausstellt. Es wurden fabrikneue Geräte von Eurolite untersucht. Die Geräte von ETC stammen aus jahrelangem Verleih, nur zur Messung wurden neuwertige Geräte eingesetzt. Zurück zur Übersicht
PAR
Lampenwechsel
Zum Lampenwechsel benötigt man beim Eurolite Werkzeug (Inbusschlüssel). Darüber hinaus wird für den Profiler eine andere Schlüsselgröße benötigt als beim PAR. Positiv beim Eurolite ist, dass trotz Silikonkabel eine weitere Ummantelung an der Austrittsstelle und innerhalb des Sockels verwendet wird.
Die Arretierung der Linse kann beim Eurolite über den Linsenrand springen, da das Federblech – nicht wie beim ETC – durchgängig nach unten geführt wird. Bei Betätigung drückt man dann auf den Glaswulst und die Linse kommt nicht frei. Das Herauslösen vor dem Glaswulst ist dann sehr umständlich.
Positiv beim Eurolite ist, dass trotz Silikonkabel eine weitere Ummantelung innerhalb des Sockels verwendet wird. Dagegen ist der Sockel beim Source Four mit einem Glimmerplättchen zusätzlich isoliert.
Die Linse des ETC weist strukturierte Kanten auf. Die Facetten des Eurolite gehen dagegen abgerundet ineinander über und haben in der Mitte eine runde Freifläche. Die Linse ist ausschlaggebend für den Lichtwurf.
Das Schutzgitter ist für den Betrieb zwingend vorgeschrieben. Während beim ETC das Schutzgitter sehr wenig Licht „abschattet“, erkennt man beim Plagiat eine deutlich abschattende „Fläche“. Der ETC hat bei eingesetzten Schutzgittern weiterhin zwei Farbfilterplätze frei, während der Eurolite als kombinierter Schutzgitterfolienhalter nur noch einen Magazinplatz frei lässt. Darüber hinaus ist das zweite Magazinfach beim ETC wesentlich breiter.
Eine gleichmäßige Sinuskurvenverteilung erlaubt ein sauberes Aneinanderreihen von Scheinwerfern zur gleichmäßigen Ausleuchtung. Betrachtet man beide Ergebnisse, muss man attestieren, dass aus beiden Scheinwerfern viel Licht herauskommt. Wenn der PAR nur zum “hellmachen” genutzt wird, reicht durchaus der Nachbau. Soll dagegen im TV-Studio, Theater oder auf der Messe, wo auch Aufzeichnungsgeräte genutzt werden, beleuchtet werden, so sollte auf die gleichmäßige Lichtverteilung des ETC-Originals gesetzt werden.
Das Eurolite PAR Leuchtdichtefeld zeigt, wie vorhin beim Schutzgitter schon beschrieben, Rechteckstrukturen im Lichtbild auf. Daneben ist im Zentrum ein sehr starker Hotspot zu erkennen, der sehr steile Flanken aufweist, wie wir in der Lichtverteilungskurve sehen können. So muss der angegebene Abstrahlwinkel bezweifelt werden bzw. ist dieser nicht identisch mit dem ETC. Daher ist der Rückschluss auf eine vermeintlich gleiche Lichtstärke nicht haltbar.
Das Justieren der Lampe erfolgt beim ETC mittels
a) freien Bewegens in der x- und y-Ebene im Spiegel und
b) mit einer Rädelschraube für die Lampentiefe im Spiegel.
Beim Eurolite wird die klassische, aber in der Praxis aufwendig durchzuführende, Drei-Punkt-Justierung verwendet. Dabei sind die Drehschrauben schwer zu bedienen. Erschwert wird die Justage des Plagiates dadurch, dass es sich grundsätzlich nicht richtig justieren lässt. Man kann nur den Hotspot verschieben oder ein Lichtloch einstellen.
Ein wichtiger Punkt zur Lebensdauer von Leuchtmittel und Sockel ist der Wärmeübergang vom Sockel zur Luft. Das Gehäuse ist beim Source Four daraufhin optimiert. Das Leuchtmittel selbst sorgt mit seinen großflächigen Kühlkörper für eine schnelle Wärmeabfuhr. Beim Eurolite dagegen wird die Temperatur durch die zusätzliche Umhüllung, die einen Einbau eines HPL-Leuchtmittels unterbinden soll, gestaut. Folge bei erhöhter Sockeltemperatur ist eine kurze Lebensdauer des Leuchtmittels und ein schneller Verschleiß der Kontakte des Sockels. In folgenden Bildern wurde die Betriebstemperatur nach 15 Minuten an der Stirnseite des Glas- Halses, worin sich das Molyden-Plättchen befindet, gem. Zur Information – Molyden beginnt bei 350° zu oxidieren, es sei denn, es ist besonders verarbeitet wie mit z. B. mit Xs Technologie.
Für die Konvektionskühlung wurde beim Source Four erheblicher Aufwand betrieben. Selbst im Lampenkopf sind Kühlrippen zur Vergrößerung der Oberfläche ausgebildet. Damit wird selbst bei hohen Umgebungstemperaturen die Sockeltemperatur im Rahmen der Betriebsgrenzen gehalten, wodurch die Lampenlebensdauer nicht drastisch verkürzt wird, wie es bei unzureichender Kühlung der Fall wäre. Die Betriebstemperatur wurde nach 15 Minuten an der berührbar heißesten Stelle des Gehäuses bei Nennspannung ermittelt. Man erkennt deutlich, dass trotz erhöhter Wattleistung des ETC Leuchtmittels, die Gehäusetemperatur nicht höher ausfällt als beim Eurolite.
Die Anordnung der Facetten und die Reflexionsqualität des Spiegels haben maßgeblich Anteil an der Abstrahlqualität und Farbtemperatur, wie die Abbildungen noch zeigen werden.
Abstrahlung von Wärmeenergie rückseitig durch die dichroitisch beschichteten Spiegel: Deutlich ist beim Eurolite der Filterübergang im sichtbaren Lichtbereich angesiedelt, bzw. die Filtergüte beim Eurolite nicht so hochwertig. Dieses rückwertige Licht kann je nach Anwendung als störend empfunden werden.
Obwohl der Eurolite als Neuware vorliegt, sind bereits die Halterungen angerostet. Der ETC weist selbst nach jahrelangem Betrieb noch keinerlei Alterungsspuren auf.
Die Fixierung zum Ausrichten des Gobos erfolgt beim ETC formschlüssig auf breiter Fläche, so dass im Dauerbetrieb, wie hier bei dem Gerät aus dem Verleih, keine große Abnutzung erkennbar ist und das Einstellen leicht von der Hand geht. Beim Eurolite dagegen stimmt die Passgenauigkeit nicht und die Schraube schneidet in den Rand, wie hier am Neugerät deutlich zu erkennen ist. Ein Ausrichten wird somit sehr mühsam und führt zu einem extremen Verschleiß.
Die Halterung des Tubus ist beim ETC mit einer Rädelschraube ausgeführt. Eine zweite Schraube sitzt fest und ist nur mit Werkzeug zu lösen, sie sichert den Tubus als zweite unabhängige Sicherung vom Herausfallen. Der Tubus des Eurolite wird mit zwei Rädelschrauben fixiert. Eine Gefahr entsteht, wenn die zweite Schraube nach dem Lösen nicht wieder angezogen wird. Der Gummiring der ETC Fixierschraube erlaubt ein Festdrehen ohne großes Verschieben des Tubus.
Der Goboeinschub und das Irisfach sind beim ETC am Ende mit einem Anschlag versehen. Ein Durchrutschen ist nicht möglich. Der definierte Tiefenanschlag erlaubt eine gleichbleibende Goboposition. Dagegen sind die Nuten beim Eurolite oben wie unten durchgängig. Damit ist es nicht möglich, mit den üblichen Gobohaltern ein Gobo einzusetzen, ohne das es durchrutscht.
Nasen zur Kennzeichnung erleichtern das Zusammensetzen des Scheinwerfers.
Die Irisabdeckung lässt sich beim Plagiat nur sehr schwer bis gar nicht handhaben. Dies liegt daran, dass das abdeckende Metall nicht dem Radius des Gehäuses entspricht und somit Spannung aufbaut.
Das Schutzgitter ist für den Betrieb zwingend vorgeschrieben. Während beim ETC das Schutzgitter sehr wenig Licht „abschattet“, erkennt man beim Plagiat eine deutlich abschattende „Fläche“. Der ETC hat ein unverlierbares Schutzgitter, wobei das Schutzgitter beim Eurolite als Farbfolienhalterkombination ausgeführt ist und damit auch das Einsetzen schnell vergessen werden kann. Darüber hinaus sind beim ETC zwei Farbfilterplätze frei, während der Eurolite als kombinierter Schutzgitterfolienhalter nur noch einen Magazinplatz frei lässt. Darüber hinaus ist das zweite Magazinfach beim ETC wesentlich breiter ausgeführt, was einen Einsatz mit Farbwechslern erleichtert. Der ETC weist auch hier Lüftungsschlitze auf, damit eine Farbfolie besser gekühlt wird und somit längere Standzeiten erreicht.
Der Eurolite Profiler weist einen Hotspot auf. Durch das Schutzgitter sowie durch den Spiegel sind deutliche Abzeichnungen zu erkennen. Anders beim ETC: Das Licht ist klar, hell, gleichmäßig und randscharf. Der Eurolite erreicht nur 2/3 der Lichtleistung des ETC, der mit einer kleinen 500 Watt Lampe ausgestattet wäre. Die Abbildung des Lichtfeldes erfolgte bei einem Abstand von 7 m zur Leinwand.
Einige Sparfüchse sind hingegangen und haben den Eurolite umgebaut.
Zunächst haben Sie den Leuchtmittelkasten, der verhindern soll das man ein HPL-Leuchtmittel einsetzt, abgeschraubt. Mit dem HPL Leuchtmittel erreichen wir schon eine wesentliche Steigerung des Lichtbildes. Als weiteren Schritt haben sie den Splitterschutz herausgenommen. Damit erhalten Sie ein Lichtbild ähnlich dem Original. Wie gesagt, diese Modifikationen sind nicht zulässig. Einmal darf der Scheinwerfer nicht ohne Splitterschutz betrieben werden, zum Anderem ist die Leuchte nur für 600W ausgelegt und darf nicht mit einem 750W Leuchtmittel betrieben werden.