Licht
Dekorations-LED im Bühnendesign richtig einsetzen

Deko-LEDs richtig und ohne Probleme ins Bühnenbild integrieren

Das Bühnenbild und die Dekoration sind immer öfter selbstleuchtend – und werden damit Bestandteil der gesamten Beleuchtung. Dabei werden meist LED-Streifen, LED-Kacheln oder LED-Klebebänder eingesetzt. Hier wollen wir nicht die Grundlagen der LED wiederholen, die ja bereits im Artikel über die LED behandelt wurden, sondern nur die Besonderheiten, die bei einer dezentralen Installation von LED-Streifen auftreten, sowie einige elektrotechnische Grundsätze erörtern, die für eine erfolgreiche Installation wichtig sind.

Showtreppe mit LEDs
Hinterleuchtete Showtreppe mit LEDs

Wer hat es nicht schon selbst gesehen oder erlebt: Auf einem LED-Band bricht auf den letzten Metern die Farbe um oder das Drahtlosmikrofon in der Nähe der LED-Streifen fängt plötzlich Störungen ein. Hier wollen wir die Ursachen bzw. die physikalischen Gesetze anreißen, um vor diesen und ähnlichen Problemen einer LED-Installation gewarnt zu sein.

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Übersicht

Spannungsversorgung
ESD (Electrostatic Discharge)
Absicherung
Spannungsfall
Spannungsregler
Auflösung mit 16 Bit
EMV (Elektromagnetische Verträglichkeit)
Datenübertragung
In der Praxis
Fazit


Spannungsversorgung

Schließen wir Moving Lights oder LED-Strahler an das 230 V-Versorgungsnetz an, so wird der Spannungsfall im Kabel aus Absicherungsgründen beachtet. Eine Intensitäts- oder Farbveränderung des Strahlers ist nicht zu erwarten, da die Schaltnetzteile im Moving Light Spannungsschwankungen wirkungsvoll ausregeln. Betreiben wir aber LED-Streifen in der Dekoration, so erhalten diese ihre Spannung meist erst nach dem Netzteil mit einer Zuleitung. Diese Spannung ist in der Regel eine Gleichspannung, die als Schutzkleinspannung ausgeführt sein sollte. Das hat den Vorteil, dass man die LED-Streifen und Zuleitung nicht besonders isolieren muss: Man darf mit bloßen Händen auf die Platine fassen, ohne dass man einen Schlag bekommt. Jedoch sollte man aufpassen, wenn man sich sein System aus einzelnen Komponenten von verschiedenen Herstellern zusammenstellt. Denn damit wird man zum Ersteller dieses Gesamtsystem und trägt damit auch die Verantwortung bzw. die Haftung, falls etwas passiert. Denn nicht jedes Netzteil, das aus 230 V eine Kleinspannung zur LED-Versorgung bereitstellt, ist auch ein Netzteil, das die Kriterien für eine Schutzkleinspannung erfüllt. So müssen die Wicklungen des Transformators zusätzlich isoliert werden, damit von Primär auf Sekundär kein Durchschlag erfolgen kann.

LED-Streifen-klinkenstecker
3,5 mm Klinkenstecker erlauben normalerweise
max. 1 A – hier zum direkten Hintereinanderschalten von Streifen eingesetzt
(Bild: Herbert Bernstädt)

Ansonsten kann bei einem Netzteil, das nicht für Schutzkleinspannung ausgelegt ist, im Fehlerfall die Netzspannung auf die LED-Zuleitung durchschlagen und somit auch das Berühren der LED-Streifen gefährlich werden. Seriöse Anbieter setzen dabei auf die Spielzeugtransformatorenklasse mit 24 V, bei denen die Leistung auf 200 VA begrenzt ist. Das hat den Vorteil, wenn man das Material in Übersee verwenden will, da in den USA eine ebensolche Unterteilung bis 200 W vorliegt, was die UL Zertifizierung erheblich erleichtert. Nicht alles was man heute auf dem Markt innerhalb Europas erwerben kann und auch ein CE-Zeichen trägt, ist auch bedenkenlos einzusetzen. Oftmals sind es Kleinigkeiten, die das System unnötigerweise nicht mehr regelkonform werden lassen. Wird z. B. bei einem RGB-Farbmischsystem pro Farbe 5 A angegeben, bedeutet das, dass auf der gemeinsamen Anode oder Kathode je nach System bei Ansteuerung „Vollweiß“ 15 A fließen. Betrachtet man dann die Datenblätter z. B. von Neutrik, so sind die Steckverbinder 4-Pol nur bis 10 A zu betreiben, bei dem von der DIN (siehe dazu DIN 15780:2013-01 „Veranstaltungstechnik – LED in der szenischen Beleuchtung“) vorgeschlagenen 6-Pol XLR-Variante für LED-Farbwechselsysteme kann der Steckverbinder pro Pol noch 7,5 A. Jedoch sind in vielen Netzteilen die XLR-Buchsen für Printmontage ausgeführt und da hört es schon bei 3 A Nennstrom pro Kontakt auf.

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ESD (Electrostatic Discharge)

Wo wir gerade vom Berühren einer Platine sprachen: Es gibt Platinen mit elektronischen Bauteilen, die sehr empfindlich gegen elektrostatische Aufladungen reagieren und zerstört werden können, was durchaus durch einfaches Berühren erfolgen kann. Deshalb sollte man diese Platinen nicht einfach anfassen, ohne sich nicht vorher zu entladen, indem man einen Schutzkontakt oder ein Metallgehäuse eines geerdeten Gerätes angefasst hat bzw. ein ESD-Kit für die Ableitung von elektrostatischen Spannungen benutzt. Elektrostatische Ladungen werden nicht nur gerne bei Personen, die mit Gummisolen über Teppichboden gehen angereichert, sondern werden oft auch kurz vor Eröffnung der Ausstellung ins Spiel gebracht, wenn man z. B. die Schutzfolie von einem Plexiglas entfernt oder seine LED-Streifen in einen Plastikbeutel hineinwirft, der nicht antistatisch beschaffen ist. Hier ein Hinweis an die Planer: Bitte in Konferenzräumen oder technischen Räume beim Teppichboden darauf achten, dass dieser antistatisch ausgeführt und am Potenzialausgleich angeschlossen ist. Die meisten LEDs bzw. Platinendesigns weisen zwar eine ESD-Schutzbeschaltung auf, wenn die Energiemenge jedoch zu groß ist, wie bei einem Gewitter, bleibt einem auch bei einer guten Vorbeugung oft nur das Nachsehen.

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Absicherung

Wieder zurück zur Schutzkleinspannung und den Strömen. Je nach verwendetem System findet man Spannungsversorgungen für die LED-Streifen von 5, 12, 24 oder auch 48 Volt. Unsere zweitliebste elektrotechnische Formel lautet P = U × I. Wenn unsere LED-Streifen eine bestimmte Leistung benötigen, ist P als konstant zu betrachten. Wenn wir also eine Betriebsspannung von 5 V haben, fließt ein hoher Strom, was einen höheren Kabelquerschnitt der Zuleitung oder des Stecksystems nötig macht. Bei Problemen, wie einem schlechten Steckerkontakt nach Korrosion, wird eine übermäßig starke Erwärmung hervorgerufen. Kleine Ströme erhält man bei höheren Betriebsspannungen. Demnach versucht man die möglichst hohe Kleinstspannung anzuwenden. Zwar findet man auch 48 V, jedoch ist einmal die 48 V oberhalb der zu handhabenden „Spielzeugspannung“ von 24 V und zum anderen werden dann auch die Bauteile größer und teurer, da sie für eine höhere Spannung ausgelegt sein müssen. So haben sich die 24 V sehr wohl als optimale LED-Betriebsspannung etabliert.

Die Leistung ist fix, die Spannung definiert, nun kommen die Ströme ins Spiel. Bei Strömen sind nun Absicherungen gefragt, die wegen der Schutzkleinspannung nicht mehr zum Personenschutz benötigt werden, sondern wegen der Brandgefahr. Denn viel Strom, der durch eine Leitung fließt, erwärmt die Leitung. Ist der Querschnitt zu klein oder taucht ein Übergangswiderstand am Steckverbinder auf, so kann sich die Leitung oder der Steckverbinder so stark erwärmen, das diese Quelle die Ursache einer  Brandentzündung bilden kann.

Deshalb ist es auch immens wichtig, die Leitungen zu den LED-Streifen richtig abzusichern. Bei der Wahl der Sicherung geht es nicht nur um die zulässige Stromstärke. Wenn man z. B. durch den LED-Streifen oder den Steckverbinder maximal 3 A schicken darf, so sollte man nicht auf die Idee kommen eine violette Auto-Flachsicherung 3 A einzusetzen. Denn im Betrieb kann diese eine ganze Weile auch mal 6 A ganz locker mitmachen. Wenn nun das Schaltnetzteil für die Schutzkleinspannung 6 A liefert und den höheren Strombedarf durch einen Defekt oder Kurzschluss einfach abregelt, dann fließen die 6 A fröhlich durch die „rüttel“-robuste 3 A-Autosicherung. Bildlich gesprochen glüht dann der 24 V × 6 A = 144 W Lötkolben in dem Zwischenboden des Messestandes eingebettet inmitten den Sägespänen der Holzbearbeitung, die bestimmt nicht weggesaugt wurden. So ist das Auslöseverhalten der Sicherung ein wichtiges Thema. Eine praktische Lösung sind hierbei sogenannte Polyfuse Sicherungen – sie sind relativ schnell und exakt in ihrem Verhalten. Eine Polyfuse ist ein PTC-Widerstand (Positive Temperature Coefficient), der bei höheren Temperaturen seinen Widerstandswert erhöht und somit den Stromfluss unterdrückt.

Polyfuse Absicherung
Polyfuse auf mit Lötzinn verstärkten Leiterbahnen für die hohen Ströme (Bild: Herbert Bernstädt)

Der große Vorteil der Polyfuse ist, dass sie nach der Abkühlung wieder leitfähig ist. Das heißt, dass die Sicherung sich selbsttätig zurückstellt. Das ist sehr vorteilhaft, wenn die LED-Dekoration an schwer zugänglichen Orten installiert ist. Die Polyfuse hat aber noch eine weitere Eigenart – obwohl sie „ausgelöst“ hat, fließt weiterhin ein kleiner Strom. Denn im Gegensatz zu einer Schmelzsicherung, bei der der Leiter „verbrennt“, ist bei der Polyfuse der Stromkreis weiterhin geschlossen, nur eben sehr hochohmig. Aber dieser kleine Strom kann dafür sorgen, dass „intelligente“ LED-Streifen mit Prozessor versuchen immer neu zu booten, aber sobald die LEDs angesteuert werden die Versorgungsspannung am Prozessor durch die Strombegrenzung wieder einbricht. Dieses Fehlerbild ist sehr gut zu erkennen und einzuordnen.

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Spannungsfall

Spannungsfall bei LED-Röhren
Rote LEDs sind physikalisch anders aufgebaut als grüne oder blaue LEDs, deshalb wirkt sich der Spannungsfall bei RGB-Streifen auf der Strecke auch in einer Farbänderung aus

Meist sitzen die Netzteile zur Versorgung der LED-Streifen außerhalb der Dekoration. Dementsprechend muss eine Zuleitung zu den LED-Streifen erfolgen.

Gemäß der Formel U = I × 2 * l / κ * A mit κ (Kappa) für Kupfer = 56 m / Ω * mm²  kann man sehr schnell ausrechnen, dass bei einer Strecke von z. B. 15 m und einem Leitungsquerschnitt von 0,34 mm² die Spannung bei einem Betriebsstrom von 2 A um 3,2 V gefallen ist. Ein LED-System, welches auf 5 V Versorgungsspannung basiert, ist demnach nicht von der Ferne aus zu betreiben. Der Spannungsfall betrifft nicht nur die Zuleitung zu den LED-Streifen, sondern entsprechend der Länge des LED-Streifens selbst findet ein Spannungsfall statt, so dass LED-Bänder auf dem Markt zu finden sind, die zum Ende hin immer dunkler werden, weil sich einfach der Spannungsfall auswirkt. Hinzu kommt, dass die Leiterbahnen der LED-Streifen oder Bänder meist nicht sehr groß dimensioniert sind. Da sind einige Mikrometer Kupfer auf der Leiterbahn, über die dann die wie oben bereits angedeutet in manchen Systemen schon mal 15 A fließen sollen.

LED Vorwiderstände
Vorwiderstände können nur proportional zur Versorgungsspannung arbeiten und somit können unterschiedlich lange Zuleitungen/ Strecken unterschiedliche Helligkeiten aufweisen (Bild: Herbert Bernstädt)

Aber zurück zum Thema Spannungsfall: In der Praxis werden die LEDs der Streifen nicht in Reihe geschaltet bzw. wenn dann nur in kleineren Gruppen. Gründe sind zum einen der Ausfall des kompletten Streifens, sollte eine LED defekt sein. Zum Anderen gibt es kürzbare LED-Streifen und die müssen ja auch weiterhin funktionieren. In der Regel schaltet man kleinste Gruppen von LEDs in Reihe, um abzüglich des Leitungsspannungsverlustes auf die Betriebsspannung zu kommen. Folglich haben wir im Großen gesehen doch eher mit einer Parallelschaltung von LED-Streifen zu tun. Um größere Strecken zu überbrücken bzw. wenn der Spannungsfall zu groß wird, so dass die LEDs nicht mehr mit ihrer benötigten Spannung versorgt werden, kann man den Querschnitt der Zuleitung erhöhen, was durchaus in der Praxis angewendet wird. So erfolgt die Zuleitung oft mit 1,5 mm² , 2 mm² oder manchmal mit 4 mm². Wenn man eine Festinstallation hat, kann man auch die Versorgungsspannung entsprechend dem Spannungsfall erhöhen, damit der LED-Streifen im Anschluss auch die richtige Spannung erhält. Das ist aber bei wechselnden Produktionen mit unterschiedlichen Kabellängen nicht praktikabel. Deshalb muss hier ein anderer Weg eingeschlagen werden.

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Spannungsregler

Sinnvoll ist dann eine Spannungsregelung auf den Streifen, die Schwankungen durch den Spannungsfall der Zuleitung bei unterschiedlichen Leitungslängen ausgleichen kann. Eine Spannungsregelung kann durch zwei unterschiedliche Prinzipien erfolgen. Die preiswertere und einfacher zu entwickelnde Form ist der Linearregler. Hierbei wird am Ausgang des Reglers eine konstante Spannung zur Verfügung gestellt, indem ein Leistungstransistor als variabler Widerstand den zu hohen bzw. nicht benötigten Spannungsanteil in Wärme wandelt. Das bedeutet die zugeführte Spannung muss immer größer sein, als die auf den LED-Streifen benötigte Spannung, zuzüglich des zu erwartenden Spannungsverlusts. Arbeitet man z. B. mit 24 V und möchte mit 0,5 mm² Zuleitung der LED 3 A zur Verfügung stellen und 30 m Zuleitung überbrücken, dann hat man einen Spannungsfall von 6,2 V zu erwarten. Die Dimensionierung der LED-Streifen müsste dann so sein, dass die LED-Blöcke mit 17 Volt betrieben werden. Ist in der nächsten Produktion die Kabellänge nur noch 5 m, so ist der Spannungsfall nur 1 V und der Linarregler würde die restlichen 6 Volt zum Verlust bringen. Mit einem Linearregler kann man somit eine konstante Helligkeit der LEDs auch bei unterschiedlichen Kabellängen gewährleisten. Der Nachteil hierbei ist, dass der Linearregler, je mehr er zu tun hat, sehr heiß werden kann. Der Wirkungsgrad ist dann meist mit 60 % auch wesentlich geringer.

 

LED-Streifen Spannungsregler
Legendär: der lineare Spannungsregler 7805 (Bild: Herbert Bernstädt)

 

Deshalb werden diese LED-Dekorationssysteme auch nie die Energieeffizienzklasse AAA erreichen. Hier geht es dann ja auch nicht um das Einsparpotenzial der LED gegenüber anderen Leuchtmittel zu nutzen, sondern darum, Dekorationen zu verschönern. Die andere Form der Spannungsregler sind die Schaltregler. Ähnlich wie beim Schaltnetzteil werden hier Spannungen sehr schnell ein- und ausgeschaltet, was bekanntlich kaum Verlustleistung bedeutet im Gegensatz zu variablen Widerständen wie beim Linearregler. Eine Spule und Kapazität sorgen dann für die Filterung. Einen Schaltregler kann man immer an der Spule auf dem LED-Board wiedererkennen. Hier ist der Wirkungsgrad wesentlich höher und liegt bei ca. 90 %. Jedoch ist die Ansteuerung bzw. Regelung mit einer PWM weit aufwendiger als beim Linearregler. Charakteristisch ist auch, dass je größer der Spannungsfall auf der Zuleitung zum LED-Streifen mit Schaltregler wird, der Strom entsprechend größer wird, da der Schaltregler bei kleiner werdenden Spannung die Leistung für den LED-Block konstant halten will.

LED-Streifen Schaltregler
Schaltregler sind immer gut an einer Spule zu erkennen (Bild: Herbert Bernstädt)

Eine weitere Maßnahme dem Spannungsfall zu begegnen ist, die Einspeisung in der Mitte der LED-Line durchzuführen oder von beiden Seiten einzuspeisen. Bei mittiger Einspeisung verteilt sich der Strom auf zwei Stränge und ist danach folglich nur noch halb so hoch, so dass der Spannungsabfall innerhalb der LED-Streifen bzw. Bänder dann nur halb so hoch ausfällt. Auch die Verluste beim Übergang von Stecker zu Kupplung sind damit geringer belastet. Gerade im Verleihbereich bzw. Messebau, bei denen oft unsanft mit den Steckverbindern umgegangen wird, ist darauf zu achten, dass man ordentliche Steckverbinder verwendet, da der Übergangswiderstand von korrodierten Kontakten sehr unangenehme Auswirkungen haben kann.

Wenn man schon beim Thema robust und Steckverbinder ist, so findet man gerade bei LED-Bändern mehr oder weniger fragile Übergänge von Band zur Zuleitung. Sollen die Produkte häufiger wiederverwendet werden, was bei ernsthafter Betrachtung von Nachhaltigkeit sinnig wäre, dann ist es z. B. von Vorteil, wenn die Steckverbinder auf den Platinen mittels Lötfahnen durch die Platine hindurch gelötet werden. Denn gerade beim hektischen Abbau einer Produktion kommt es vor, dass an Kabeln gerissen wird. Eine SMD-Lötung hält dem nicht stand – eine „through the hole“-Lötung wiederum schon.

Zweiseitige Einseisung
Aufgeteilt in zwei Teile ist der Strom durch einen Strang nur noch halb so hoch

 

Glasfaser Platine
Glasfaserverstärkte Platinen und durchkontaktierte Steckverbinder erhöhen die Stabilität und
Robustheit
(Bild: Herbert Bernstädt)

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EMV (Elektromagnetische Verträglichkeit)

Die Problematik der Störstrahlung, die man aus der Dimmertechnik für konventionelles Licht (Dimmersummen, Phasenanschnitt mit seinen schnellen Stromflanken) kennt, wiederholt sich auch beim Dimmen von LEDs, nur in einem anderen Maßstab und in einer anderen Frequenzebene. Denn mit jedem pulsierenden Spannungsblock wird entsprechend auch ein Strom durch die LED fließen. Wählt man nun einen großen Dimmer, der außerhalb der Dekoration sitzt, so ist die Gefahr größer, dass durch die langen Kabelwege die hohen gepulsten Ströme Störungen auf Funkstrecken oder Mikrofonen verursachen können. Die langen Kabelwege wirken dabei wie eine Antenne, die die hohen gepulsten Ströme Übertragen und so je nach PWM Frequenz und steilem di/dt EMV Störungen verursachen. So sind dann oftmals Störungen auf Video oder auch Funkstrecken die Folge. Sinnvoller ist es im Vorfeld kleine Dimmereinheiten zu verwenden, damit die Ströme kleinere Werte annehmen und somit die Störstrahlung minimiert wird. Natürlich ist die Spannungsgröße der LED-Streifen auch von Bedeutung, denn ein mit 5V betriebener Streifen benötigt viel größere Ströme als ein 24V Betriebener Streifen bei gleicher Leistung. Wenn möglich sollte dann der Treiber in der Nähe des LED-Streifens liegen, um die „Antennenlänge“ so kurz wie möglich zu gestalten. Es gibt auch Systeme auf dem Markt, bei dem jede LED einzeln auf dem Streifen angesteuert wird. Dort ist einmal der gepulste Strom so klein wie möglich, und in der Summe der unterschiedlichen Ansteuerungen bzw. bei nicht synchronisierter Taktung der unterschiedlichen Prozessoren, wird in der Summe ein nicht mehr regestrierbares Grundrauschen erzeugt, welches kein Potential zur Störung mehr aufweisen dürfte.

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Datenübertragung

Betrachten wir die soeben erwähnte Ausführung, dass jede LED separat gesteuert werden kann, dann hat es Sinn, dass der LED-Streifen oder -Band eine Versorgungsspannung und ein Steuersignal erhält. Über die Spannungsversorgung hatten wir am Anfang des Berichts gesprochen. Was es nun zu beachten gilt, ist die Datenübertragung. Auch hier gilt es Abstände vom Datensender zum Datenempfänger (Quelle zur Senke) zu beachten, denn jedes Kabel hat eine Dämpfung, welche das Datensignal beeinflusst und auf die Strecke hin die Daten unlesbar machen kann.

LED-Streifen Treiber
Qualitätstreiber haben ihren Preis (Bild: Herbert Bernstädt)

Die erste Frage ist, wie die Daten übertragen werden. Analog zur Tontechnik, kann man die Daten asymmetrisch oder symmetrisch übertragen. Hier hat die symmetrische Übertragung absoluten Vorrang, wenn man ein System auswählt. Wird DMX-512 übertragen, in der Hoffnung, dass dies auch symmetrisch durchgeführt wird, kann man das leicht an der Steckerbelegung mit +Data und –Data sowie Ground (Ground kann auch die gleiche Belegung wie die Versorgungsspannung sein) erkennen. Des Weiteren können auch die Qualitäten der eingesetzten DMX-Bausteine unterschiedlich sein.

So sind einfache ICs für DMX-Empfang schon für ca. 15 Cent erhältlich – weisen diese Bausteine eine ESD-Schutzschaltung auf, sind es schon ca. 40 Cent. Sollen diese Bausteine noch 30 Volt verkraften, was bei einer 24 V-Versorgungsspannung und einer versehentlichen Beaufschlagung auf der Strecke auch schon mal passieren kann, dann muss man schon ca. drei Euro für den Treiber investieren, was sich letztendlich auch im Gesamtpreis niederschlägt. Auch bei zentralen Dimmern oder Systemnetzteilen sollte eine galvanische Trennung von DMX-Signalen eigentlich selbstverständlich sein, denn gerade beim Dekorationsbau, ob auf Messe, im Touring oder im Studio, ist immer von unglücklichen mechanischen Zufällen auszugehen. Und dann ist es weniger stressig, wenn nur ein Bauteil ausfällt, als eine ganze DMX-Line, wobei dann die Fehlersuche einen erheblichen Zeitaufwand mit sich bringt, zumal dann alle DMX-Eingänge auf der Linie zerstört sein können.

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In der Praxis

Ein typischer Einbaufehler bei RGB-SMDLED-Streifen ist z. B. wenn man eine Fläche mit Streifen hinterleuchtet, dass man die Linie in die eine Richtung führt, wendet und wieder parallel dazu die Line zurückführt. Schickt man dann Licht auf die Streifen, dann gewinnt man den Eindruck, dass jede zweite Linie eine andere Lichtfarbe aufweist. Das liegt daran, dass die roten, grünen und blauen Chips innerhalb des SMD-Gehäuses auch räumlich angeordnet sind. Sind sie z. B. einfach hintereinander gesetzt, dann hat man bei seitlicher Sicht im 90° Raster mal die rote LED oben, links, rechts oder unten, wodurch der unterschiedliche Farbeindruck entsteht.

LED-Streifen SMD Ausrichtung
Auch bei SMD ist eine geografische Anordnung der Farb-Chips vorhanden, das kann Auswirkungen bei bestimmten Betrachtungswinkeln haben, wenn man die Einbaurichtung nicht beachtet (Bild: Herbert Bernstädt)

Folglich sollte man die RGB-LED-Streifen immer nur in einer Richtung laufen lassen und gegebenenfalls muss man mit einem Kabel zum Anfang zurückspringen. Es gibt sogar Hersteller die Streifen in 90° gedrehter LED-Anordnung anbieten, so dass eine Installation je nach Anforderung in horizontaler oder vertikaler Betrachtungsebene erfolgt. Sind auf dem LED-Streifen oder -Panel die einzelnen LEDs separat anzusteuern, dann muss der Einbau ebenfalls immer in der gleichen Ausrichtung erfolgen, denn bei Ansteuerung der ersten LED soll sich diese auch z. B. in der linken oberen Ecke befinden und nicht rechts unten. Zunächst tendiert man bei Platinenhaltern zu einer symmetrischen Anordnung, da man dann in jeder Richtung die LED-Platine anordnen kann. Bei größeren Produktionen hat sich aber eine asymmetrische Anordnung bewährt, da z. B. für die Halterungen per CNC-Bohrungen das Befestigungsmuster fix ist und die Platinen dann auch ohne die Gefahr des Verdrehens von ungeübten Personen installiert werden können.

12V LED Band
Typischer Vertreter eines 12V RGB-Bandes (Bild: Herbert Bernstädt)

Natürlich sind nicht alle Installationen gleich so groß, so dass CNC-Fräsen gerechtfertigt sind. Aber auch dafür haben LED-Board-Hersteller eine einfache Praxislösung parat, indem z. B. beim Anschließen der Spannung die erste LED aufleuchtet und somit anzeigt wo links oben zu sein hat, wenn die Platine nicht als solche bedruckt ist. Eine weitere Aufbauhilfe bei einzelsteuerbaren LED-Streifen oder -Kacheln ist, wenn der LED-Streifen anzeigen kann, ob er funktioniert bzw. die Versorgungsspannung anliegt oder aber die Daten fehlen. Denn ein dunkler Streifen kann bedeuten, dass er keinen Strom hat oder keine Daten erhält. Wenn er aber ohne Dateninput einfach in einem definierten Muster leuchten würde, würde man wissen, dass man sich nur noch um die Datenseite kümmern muss.

LED-Streifen monochrom
monochromes Outdoor LED-Band: Noch nicht sehr alt, jedoch schon stark vergilbte Beschichtung – Einzelne LEDs sind weit weniger hell. (Bild: Herbert Bernstädt)

Auch sollte man sich darüber Gedanken machen, was passiert, wenn keine Daten mehr zum LED-Streifen gesendet werden. Hier gibt es unterschiedliche Verhaltensmuster bei LED-Streifen, die selten in den technischen Daten angeführt werden. Geht der LED-Streifen aus, wenn er keine Information erhält, blinkt er oder hält er den letzten gesendeten Wert so lange er noch mit Betriebsspannung versorgt wird? Letzteres ist wohl für einen Showbetrieb die sinnigste Lösung, wenn das Bild beim Ausfall der Zuspielung einfach einfriert. Das fällt weit weniger auf, als wenn plötzlich alles dunkel wird oder blinkt. Bei anderen Veranstaltungen, wie z. B. Sport-Events, kann es wiederum gewünscht sein, dass das Showlicht ausgeht. Im Idealfall sollten Systeme beide Lösungen anbieten.

Outdoor-Band
Kürzbares 12 V Outdoor-LED-Band mit RGB LEDs (Bild: Herbert Bernstädt)

Ein weiterer zu beachtender Punkt ist die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Daten bei großen Installationen. Auch hier kann es vorkommen, dass die Informationen von Streifen zu Streifen gesendet werden und beim Sprung in die nächste Zeile so viel Latenz vorliegt, dass man bei einem senkrechten Strich, der schnell über die Zeilen wandert, ein Versatz zwischen den Zeilen zu erkennen ist. Hier schafft ein Synchronisations-Signal – ähnlich wie man es bereits von großen Lichtstellkonsolen her kennt – Abhilfe.

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Fazit: auf Unterschiede für den professionellen Einsatz achten

Zwischen LED-Streifen aus dem Baumarkt und professionellen Anbietern der Veranstaltungstechnik gibt es mehr als einen Unterschied. Je nach Anspruch kann der einfache LED-Streifen durchaus seinen Zweck erfüllen. Benötigt man jedoch eine gewisse Sicherheit, Zuverlässigkeit, multiple Einsetzbarkeit oder Installationsvorteile, so sind Produkte mit entsprechenden Eigenschaften, die dies bewerkstelligen, vorzuziehen. Im Zuge des größeren Umweltbewusstseins und “Green-Thinking” sollte man sich auch überlegen, ob man bei einem temporären Aufbau, wie eines Messestandes oder einmaligen Showaufbau, auf preiswerte Meterware zurückgreift, die man in der Regel nur einmal verwendet, weil bei der Demontage meist ein bis zwei LEDS anschließend nicht mehr leuchten und deshalb die Deko samt LEDs entsorgt werden, oder ob man wiederverwendbare LED-Streifensysteme einsetzt.

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