Grundsätzlich muss man unterscheiden zwischen Herstellern von Industriekettenzügen nach BGV D8 wie z. B. Demag, Yale, Gieß-Konstruktion oder Stahl, und den Spezialisten, die BGV D8-Industriemotoren nach BGV C1 oder BGV D8 mit road-tauglicher Steuerung umbauen.
Beispielsweise wird der Kettenzug von Hoffmann Fördertechnik durch Chainmaster oder Think Abele zu einem Liftket oder Movecat Kettenzug. Ausgenommen von Chainmaster, dem Pionier und Markführer im Kettenzuggeschäft, haben sich in den letzten Jahren einige Veränderungen bei den Anbietern von Kettenzugsystemen ereignet. Die Tochter Pfaff Silberblau Stage Technology wurde in die Bereiche Bühnentechnik und der englischen Tochter PCM, die jetzt für die Kettenzugsysteme, wie den Prostar oder Loadstar, verantwortlich ist, aufgeteilt. Zurzeit versucht der VPLT den Begriff BGV D8 plus zu etablieren. Dies bedeutet nichts anderes als die mechanische Sicherheit im Stillstand nach BGV C1 aufzuweisen. In der Praxis handelt es sich um einen BGV D8-Kettenzug, der um 50 % abgelastet wird und eine zweite Bremse aufweist.
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Bei ASM werden keine Industriezüge zu „Event“-Zügen umgebaut, sondern speziell für die Anforderung der Studios, Theater oder dem Rock’n’Roll wie die Typen UNO und Duo mit der Genesis Steuerung selbst entwickelt und hergestellt. So konnte ASM mit ihren Bandzügen, die ursprünglich von Gerriets und heute von Lightpower vertrieben wurden, für einiges Aufsehen vor allem in Studios sorgen.
Reine Steuerungsspezialisten ohne eigene Kettenzüge sind dagegen z. B. Stage Kinetik, die sich schon sehr früh als Problemlöser für komplexe Fahranforderungen spezialisiert hatten oder Batalpha, die ihre Steuerung auf verschiedene Kettenzüge anpassen kann. Fülling und Partner wiederum arbeitet zurzeit eng mit PCM zusammen. Aufgrund der engen Regulierung in Deutschland und dadurch der geringen Verbreitung, bleiben Firmen wie Kinesys (elevation 1+, vector) oder Skjornberg hier unerwähnt.
BGV D8 Umbauten bis zu BGV C1 mit roadtauglicher Steuerung
Typische Unternehmen die Industriezüge für die Anforderungen in der Veranstaltungstechnik umbauen:
Chainmaster, CM Entertainment, Prolyte, SET, Think Abele, Verlinde, Pfaff Silberblau
Punktzugsystem der wichtigsten Hersteller im Überblick
ASM Grundaufbau und verwendete Komponenten: Dynamisch selbsthemmendes Getriebe mit patentierter Getriebebruchsicherung
Je nach Zug 5- oder 6-Taschennuss,
Stromag Getriebeendschalter,
Lasterfassung mit Dehnungsmessstreifen,
je nach Version mit Absolutwertgeber oder Encoder
ASM SPC-Winde BGV C1 mit Z3 Bandzug
(Quelle: ASM)
max. Last = 250
v = 0-72 m / min
max. Hub = 30 m
Tragmittel = Stahlband
Antriebseinheit = Bobine
Motor = Servo 7 kW
Bremsen = 2 x Mayer
ASM TH Servo BGV C1 mit Z3 Bandzug
Der Bandzug ist mit seiner Antriebseinheit pendelnd zum Basement gelagert und kann so jeder Zugrichtungs-anforderung entsprechen. Dreidimensionale Fahrten lassen sich mit mehreren Zügen realisieren, da die Pendellagerung die verschiedenen Neigungen, die durch einen Schrägzug auftreten, ausgleicht.
(Quelle: ASM)
max. Last = 250 kg
v = 0,06-12 m / min
max. Hub = 27 m
Kletterbetrieb = ja ohne Umbau
Tragmittel = Stahlband
Antriebseinheit = Bobine
Motor = Servo 2,8 kW
Lasterfassung = DMS
ASM P 300 / 250 JR BGV C1 bis zu Z3 Bandzug
Die Bandzüge sind extrem leise und sanft in der Fahrt.
Kann mit FU, Phasenwende- oder Schützsteuerung ausgerüstet werden.
Basis für CDS System, das Handkonterzüge zu Maschinenzüge umrüstet.
Vorteil von Bandzugantrieb ist die kompakte Bauform ermöglicht durch das Übereinanderwickeln des Stahlbands und deren extrem leiser Betrieb.
(Quelle: ASM)
max. Last = 250 / 300 kg
Geschwindigkeit = 15 / 6 m/min
max. Hub = 20 m
Kletterbetrieb = ja ohne Umbau
Tragmittel = Stahlband
Antriebseinheit = Bobine
Motor = Asynchron 1,5 kW
ASM UNO / DUO BGV C1 bis zu Z3 Kettenzug
Dynamisch selbsthemmendes Getriebe. Verschleißarm durch fehlende Rutschkupplung oder Bremsen. Zusammen mit der Genesis Steuerung wird SIL 3 erreicht. Die Kettenzüge sind extrem leise und sanft in der Fahrt.
(Quelle: ASM)
max. Last = 500 / 1.000 kg
Geschwindigkeit = 4, 8, 0,4–4,9 oder 0,8–9,6 m/min
Zweistrangbetrieb = 1.000 / 2.000 kg
Kletterbetrieb = ja mit Umbau
Motor = Asynchron 2,2 oder 1,5 kW
ASM OTTO D8 ++ = (VBG C1- e) Kettenzug
Sicherheitsrelevanter Kraftfluss sowohl im Stillstand als auch während der Fahrt durch das dynamisch selbsthemmende Getriebe mit patentierter Getriebebruchsicherung gewährleistet. Verzicht auf verschleißbehaftete Komponenten.
(Quelle: ASM)
Max. Last = 500 / 1.000 kg
Geschwindigkeit = 4 m/min
Zweistrangbetrieb = 1.000 / 2.000 kg
Kletterbetrieb = ja ohne Umbau
Tragmittel = Kette
Antriebseinheit = X-Drive
Getriebe = dynamisch selbsthemmend
Kupplung = Nein
Bremsen = Nein
Motor = Asynchron
Lasterfassung = Feder-Schalter
Weggeber = ohne
Endschalter = 4 Wege
Chainmaster Grundaufbau und verwendete Komponenten
Basisist ein Hoffman Kettenzug mit 5 Taschen Nuss
Lasterfassung mit externer Lastmessdose oder Feder-Schalter,
je nach Version mit Absolutvertgeben oder Encoder, Strommag Getriebeendschalter
Chainmaster Variolift BGV C1 Kettenzug
Integrierter vektorbasierter Frequenzumrichter mit Encoder-Rückführung, Positionierung auf 0,2 mm.
(Quelle: ChainMaster)
max. Last = 125 bis 6.000 kg
Geschwindigkeit = 1 bis 29 m/min
Überlastsicherung durch Rutschkupplung
Steuerung über Beckhoffmodule mit Interbus
Chainmaster Liftket BGV C1 Kettenzug
(Quelle: ChainMaster)
max. Last = 250 / 320 / 500 / 1.000 / 1.600 / 2.500 kg
Zweistrangbetrieb = bis 5.000 kg
Geschwindigkeit = 4 / 5 / 6 / 8 / 10 / 12 m/min
Kletterbetrieb = ja
Motor = Asynchron 0,18 / 0,27 / 0,3 / 0,75 / 0,84 / 2,2 / 3 / 2,2 / 3,6 kW
Chainmaster Liftket D8 Plus Kettenzug
(Quelle: ChainMaster)
max. Last = 125 / 160 / 250 / 500 / 800 kg
Zweistrangbetrieb = bis 1.600 kg
Geschwindigkeit = 4 / 5 / 6 / 8 / 10 m/min
Kletterbetrieb = ja
Motor = Asynchron 0,18 / 0,27 / 0,3 / 0,5 / 0,75 / 0,84 / 1,1 / 2,2 / 3,0 kW
Chainmaster Fahrwerk (Trolly)
Trolly, motorisch verfahrbar um auch in der Ebene die Position wechseseln zu können. (Quelle: ChainMaster)
Je nach abnehmenden Sachverständigen wird die Rutschkupplung bei BGV C1 Einsatz verstiftet. Die Überlastabschaltung erfolgt dann mit Laststrommessung. Endschalter bei BGV D8 Typ
CM Varistar
max. Last = 500 kg
Geschwindigkeit = 0 bis 30 m/min
Kletterbetrieb = ja
CM Loadstar VR, VF, VL BGV C1 Kettenzug
(Quelle: CM)
max. Last = 125 / 250 / 500 / 650 kg
Zweistrangbetrieb = bis 1.300 kg
Geschwindigkeit = 4 / 8 / 16 m/min
Kletterbetrieb = ja
CM Loadstar AA, B, C, R, F, J, L BGV D8 Kettenzug
(Quelle: CM)
max. Last = 125 / 250 / 500 / 1000 kg
Zweistangbetrieb = bis 2.000 kg
Geschwindigkeit = 4 / 8 / 15 / 16 m/min
Kletterbetrieb = ja
CM ProStar BGV D8 Kettenzug
(Quelle: CM)
max. Last = 136 / 226 / 250 kg
Zweistrangbetrieb = bis 500 kg
Geschwindigkeit = 4 / 3 / 6 / 8 / 10 m/min
Kletterbetrieb = ja
SET ARMS BGV C1 Kettenzug
SET Verwendet Kettenzüge von Stahl, und rüstet sie zu BGV C1-Motoren aus. Die Steuerung kommt aus dem Hause BBH.
Think Abele Grundaufbau und verwendete Komponenten
Auch hier ist die Basis der Hoffman Kettenzug mit einer 5-Taschennuss.
Lasterfassung mit Feder-Schalter, je nach Version mit Absolutwertgeber oder Encoder, Strommag Getriebeendschalter
Sterngetriebe, Doppelbremsen, 5-Taschennuss, Endschalter, Lasterfassung über Strommessung
Verlinde Cyberhoist BVG C1 und BGV D8 Kettenzug
Mit Frequenzumformer für Synchronfahrten und komplexer Steuerung für automatische Showfahrten.
Damit folgt eine ausstattung mit zwei Weggeber, Inkremental für Closed Loop Frequenzumrichterregelung und Absolutwertgeber für Positioniergenauigkeit von 0,1 mm
Steuerung System Cyberhoist
max. Last = 250 / 500 / 1.000 kg
Zweistrangbetrieb = 1.000 / 2.000 kg
Geschwindigkeit = 0–20 bzw. 0–10 m/min
Kletterbetrieb = ja
Motor = Asynchron 1,75 kW
Verlinde Stagemaker BVG C1 Kettenzug
max. Last = 125 / 250 / 500 kg
Zweistrangbetrieb = bis 1.000 kg
Geschwindigkeit = 4 / 8 / 16 m/min
Kletterbetrieb = ja
Motor = Asynchron 0,8 / 1,7 kW
Verlinde Stagemaker BVG D8 Kettenzug
(Quelle: Verlinde)
max. Last = 60 / 125 / 250 / 500 / 1.000 / 2.000 / 2.500 kg
Zweistrangbetrieb = bis 2.000 kg
Geschwindigkeit = 4 / 8 / 16 m/min
Kletterbetrieb = ja
Motor = Asynchron 0,2 / 0,8 / 1,7 / 3,5 kW
Prolyte C-One BVG C1 Kettenzug
Auf Basis des CM Coeffing ist der C-One entwickelt mit Doppelbremse
Prolyte C-One BVG C1 Kettenzug (Quelle Prolyte)
Typenbezeichnung Steuerung der wichtigsten Hersteller
ASM Genesis für Synchrongruppen, Asynchrongruppen und auch Version mit integrierter Phasenwendeschützen. Steuerung versorgt 8 Züge. Bis zu 24 Steuerungen sind miteinander verlinkbar und dezentral aufzustellen. Die Bedienung kann von jeder Steuerstelle über alle Züge erfolgen. Datenübertragung Steuerung zu Steuerung über Doppel CAN, von Steuerung zum Zug über CAN und diskrete Signale. Die Software des Bedienrechners basiert auf einem Echtzeit-Kernel.
Windows-Software als Bedienerschnittstelle. Bedienerrechner zum Steuerrechner erfolgt über Ethernet. Die Steuerung der Motoren diskret. 8 Kettenzüge pro Rack, 8 Racks miteinander linkbar. Positionsgeber Encoder oder Absolutwertgeber.
Chainmaster: DOS basierte Steuersoftware. DOS ist im Gegensatz zu Windows stabil und berechenbar, was für Bühnenantriebe unerlässlich ist. Die Anbindung einer Bedienkonsole zum Steuerrechner erfolgt über Ethernet. Die Steuerung der Motoren über Interbus.
SET BBH Steuerpult
SET (BBH): Von der Bedienstelle wird über Ethernet zum Überwachungsrechner übertragen. Von dort wird über Ethernet die Information an Systemverteiler übertragen. Vom Systemverteiler gehen Strom und Signale zum Zug.
Fülling und Partner Move-Controll
(Quelle: Fülling und Partner)
Fülling und Partner Move Control: Die Systeme basieren auf Industriestandard SPS-Steuersystemen
Verlinde Steuerung für Cyberhoist
(Quelle: Verlinde)
Verlinde: Steuerung für Cyberhoist basiert auf MAC OSX (Unix operating), das sehr stabil ist. Die Verbindung von Steuerung zum Motor oder zum Bedienrechner erfolgt über Ethernet.
Bühnensteuerung Think Abele
(Quelle: Think Abele)
Think Abele erhält zurzeit neues Steuersystem von Joachim Stelzer
BGV D8 Kettenzugsteuerung auch oft Phasenwendesteuerung genannt
Warum sind die Kosten der Systeme so unterschiedlich
Ein TÜV-geprüfter Stromag Getriebeendschalter ist erheblich teurer als handelsübliche Schaltkontakte, die auf eine labile Mechanik geschraubt sind. Auch stellt sich die Frage, wie die Überlast erkannt wird. Mit Hilfe der Strommessung, mit einem Federhebel-Schalt-System oder mit einem Dehnungsmesstreifen (DMS). Ein weiterer großer Preisanteil liegt bei dem verwendeten Steuerungssystem mit dem Bedienpult. Die Schnittstelle Mensch-Maschine ist von immenser Wichtigkeit für sicheres und schnelles Arbeiten. Es ist wohl ein beträchtlicher Unterschied, ob Tasten mit Ereignis gesteuerter LCD Klartextbeschriftung und Touchscreen einen Operator in der Bedienung unterstützen, oder ob man sich bei einem handelsüblichen PC durch verschiedene Tastenkürzel und Handbuch durcharbeiten muss. Welches Personal muss ich vorhalten oder ist das System nach fünf Minuten selbsterklärend?
Letztendlich helfen auch komfortable Systeme, deren Kettenzüge beim Einstecken automatisch die Parameter übernehmen oder gar die nötige Prüfung der Endschalter vom Bedientableau aus erlauben. Zuletzt ist aber auch der grundsätzliche Aufbau eines Kettenzugs nicht unerheblich. Nach der Ablastung, evtl. Verstiften der Rutschkupplung, und dem Einbau der zweiten Bremse und den weiteren nötigen Ausstattungen bleibt der Vorteil, dass die Basis ein Industriekettenzug ist, der in wesentlich höheren Stückzahlen und somit preisgünstig hergestellt werden kann.
Andere Kettenzüge, die speziell für die Belange der BGV C1 entwickelt wurden, weisen aber einen grundlegend anderen Systemaufbau, wie z. B. ein dynamisch selbsthemmendes Getriebe auf, werden aber in wesentlich kleineren Stückzahlen gefertigt. Folgekosten von Wartung und Sachverständigenprüfungen sollten aber auf jeden Fall vor dem Systementscheid berücksichtigt werden, denn der Serviceaufwand für Systeme ohne Bremsen und/oder Rutschkupplung ist erheblich geringer. So kompensiert sich der Anschaffungspreis spezieller BGV C1 Anlagen gegenüber Umbauten, insbesondere wenn man das Gesamtsystem mit Steuerung betrachtet.