Das Erstellen eines Bühnenbildes mit den dramaturgisch richtigen Farbspannungsbögen ist keine Wissenschaft, sondern eine Kunst. Hier muss das Gesamtbild betrachtet werden und dazu gehört auch die Wirkung der Farben auf das Kostüm, Makeup und natürlich auch der Kulissen. Deshalb müssen prinzipiell alle Abteilungen auch in das Lightdesign mit eingebunden werden. Und da die Maske zeitweise sehr spontan am Abend agiert, ist es vorteilhaft in der Maske eine ähnliche Beleuchtung wie die der realen Bühnensituation anzubieten, damit man den Effekt im Entstehen beurteilen kann. Bei den Kostümen hat man für das praktische Erproben natürlich mehr Zeit.
Das Farben auf uns Einfluss nehmen ist uns sehr oft nicht direkt bewusst. Beim Ton ist es offensichtlicher, da findet man Töne und Tonfolgen sehr schön oder im Gegenteil, man hält diesen Krach nicht aus und macht einen aggressiv. Beim Licht ist es wesentlich subtiler. Sicher gibt es sehr schöne Farbkombinationen wie wir Sie aus einer Wolken-Sonnen-Morgen Kombination am Himmel sehen oder aber das ungemütliche kalte Licht in einer Wartehalle. Das Subtile beim Licht ist, das wir oft nicht bezeichnen können warum etwas schöner ist als das andere. Wir nehmen auch vieles unbewusst war und handeln dementsprechend. Die Werbung hat das schon lange erkannt und deshalb werden Heizungen mit oranger Farbe besser verkauft als grüne. Das wollen wir auch nutzen, damit die Musik die Emotion die wir vermitteln möchten mit der richtigen Farbenkombination auch entsprechend unterstützt und gestärkt wird. Und nicht zuletzt sind auch große Livekonzerte aufgrund ihrer Lichtshow unvergesslich ins Gedächtnis eingebrannt.
Unser Auge ist nichts anderes als eine Lochkamera mit Zoomlinse und einer Netzhaut als Fotosensor. Die Netzhaut beinhaltet drei verschiedene Sorten von Zapfenzellen sowie Stäbchenzellen. Diese Zellen wandeln bestimmte Frequenzen besonders gut in Nervenimpulse um. Und nun kommt unsere Datenverarbeitung (Gehirn) ins Spiel. So werden Impulse von den außerordentlichen empfindlichen Stäbchen, die um die 498 nm Licht detektieren als Helligkeit interpretiert, wenn wie Zapfen keine weiteren Informationen mehr liefern können weil zu wenig Licht auf Ihnen auftrifft, deshalb der Spruch „Nachts sind alle Katzen Grau“. Bei normaler Helligkeit, also wenn die Zapfen „sehen“, sind die Stäbchen kontinuierlich am Senden, sprich übersteuert, und liefern so keine sinnvollen Informationen ans Gehirn. Die drei verschiedenen Zapfen haben sich wiederum auf die Wellenlänge 420 nm, 534 nm und 564 nm spezialisiert. Deren Impulse werden vom Gehirn dem bildgebenden Bewusstsein vermittelt. So entstehen die Farben nur in unseren Kopf aus einer Mischung dreier Frequenzkombinationen, da die Stäbchen nur die Helligkeitsinformation vermitteln. In der Evolution hat unser Gehirn, um das Überleben zu sichern, bestimmte Ereignisse fest miteinander verknüpft. So wird die langwellige Wärmestrahlung, z.B. die eines Feuers mit den Zapfen der die langwellige Strahlung besonders gut detektiert, als rot definiert. Oberflächen die zur Fotosynthese Sonnenlicht nutzen, reflektieren vor allem die Frequenzen die wir als Pflanzengrün wahrnehmen, da es uns als Nahrung dienen könnte. Allein die Rot Grün Unterscheidung hilft uns oft von reifen und unreifen Früchten zu unterscheiden. Um noch weitere Unterscheidungsmöglichkeiten der damit sichtbaren Oberflächen zu erreichen hat die Evolution uns noch die Zapfen beschert, was wir als Blau interpretieren. Damit lässt sich z.B. Fingerhut gut von anderem Grünzeug unterscheiden. Interessant ist die Tatsache, dass die höchste Empfindlichkeit der roten Zapfen in dem Bereich liegt welches wir als Gelb definiert haben und sich nur 30nm von dem Peak der „grünen“ Zapfen befindet, während das Blau eigentlich am besten in Ultravioletten Bereich „sieht“. Damit wird deutlich wie komplex das Zusammenspiel dieser drei Informationen in unseren Gehirn verarbeitet wird und wie stark unser Unterbewusstsein mit diesen Informationen tiefste Emotionen wie Gefahr, Wohlbefinden, Glück bzw. die Empfindungen die das Überleben sichern soll, verknüpft ist.
Neben den instinktiven Farbprägungen ist es auch unser tägliches Erleben welche Botschaft mit der Farbe verknüpft wird. In der von uns gestalteten Umwelt nutzen wir diese Signalkraft der Farbe aus um uns dementsprechend zu beeinflussen. Im gut gemeinten Sinn ist es zumindest die Farbgebung der Hinweisschilder oder Warntafeln. Im subtil negativen wird allein mit der Farbe schon ein Konzern verbunden. Die Sehgewohnheiten verändern sich auch wie sich die Umwelt verändert. Regionale und Religiöse Einflüsse spielen ebenso eine entscheidende Rolle, so bedeutet z.B. Grün im Islam das Leben, und so werden die grünen Leuchtstofflampen an deren Gotteshäusern anders empfunden als Sie von Katholiken in der Regel empfunden werden. Im Folgenden wollen wir uns mit den Farben entlang dem Spektrum ein wenig auseinandersetzen.
Rot
Wir verbinden mit Rot das Feuer, die Hitze, die Hölle … man denke da nur an Rammstein oder auch Ramstein 1988. Rot bewirkt Aktivität, Dynamik, ist anregend, es verspricht etwas, denken sie z.B. an eine Frau in einem hell roten Kleid, es bedeutet Erotik, sexuelle Liebesenergie. Umgekehrt um rot zu tragen muss man die benötigte Selbstbehauptung und Durchsetzungsvermögen haben. Dunkles Rot wie unser Blut zeigt innere Anspannung, Zorn, Wut, es aktiviert das Herz, die Muskulatur, es fördert die Durchblutung was wiederum mit den roten Wangen angezeigt wird. Blut und Schmerz, auch wenn es Liebesschmerz ist, wird mit dunklem rot verbunden und damit auch die Bereitschaft zu einer Auseinandersetzung mit einem Disput, Aggression. Ein man sieht Rot, er wird seinen Ärger Luft machen. Damit gilt für andere dort droht Gefahr. Rot steht für Veränderung und Bewegung und verlangt nach einer Entscheidung im Hier und jetzt. Rot schenkt Mut und Kraft, sich in schwierigen Situationen zu behaupten. Im Volksmund steht Rot für die Liebe.
Orange
Liegt sehr nahe an Rot und gehört entsprechend zu den warmen freundlichen Farben. Orange symbolisiert Optimismus und Lebensfreude und wirkt aufbauend, kräftigend, positiv. Eine ganze Bewegung kleidet sich in Orange und zeigt damit die Lust am Leben an. Orange steht für Wärme, Geborgenheit und erlaubt damit das sich öffnen, führt zur Aufgeschlossenheit. Helles Orange steht für Lebhaftigkeit, Spaß, Ausgelassenheit und Aktivität und sorgt für Zusammenhalt, man fühlt man sich jung und Vital.
Gelb
Das Gefühl von Leichtigkeit, sonnigem Gemüt, es belastet einem nichts mit seiner ausgleichende Wirkung, sorglos, befreit und Heiterkeit. Gelb schenkt Behaglichkeit und Wärme und spiegelt Reife und Optimismus, wirkt erhellend, verhilft zu Klarheit, Einsicht und Verständnis. Die gedanklichen Auseinandersetzung wird durch Gelb gefördert. Aber Gelb wird auch assoziiert mit Falschheit und Mißgunst, Veränderung, kann aber auch für göttlich stehen. Im Volksmund steht Gelb für Neid , und Eifersucht.
Grün
Die Farbe Grün ist nicht nur im Spektrum die mittlere Farbe, sie wirkt ausgleichend und hilft, die Mitte zu finden. Mit Grün wird zur Regeneration benötigt, die Natur ist Grün und fördert Harmonie und Stabilität und steht für Leben, Neubeginn und Wachstum, dem Leben. Grün gönnt überanstrengten Augen eine Entspannung. Gleitet das Grün ins Türkise spiegelt es Heilfähigkeit und Neubeginn. Das dunkle Grün steht für Bodenständigkeit, Kontunität, Durchsetzung, Unbeweglichkeit und Materialismus. Welkes Grün kann aber giftig – Lebensvernichtend Heimtückisch verstanden werden. Z.B. Hauttöne die mit Grünen Licht bestrahlt werden wirken meist Krank. Im Volksmund steht Grün für Hoffnung.
Blau
Wasser wird mit Blau verbunden, es kühlt, lindert Schmerzen und reinigt. Das Meer repräsentiert die Ruhe, Weite und Tiefe, es hilft Distanz aufzubauen um objektiv über etwas zu reflektieren und bringt uns der Wahrheit näher. Blau schenkt auch Erholung und Entspannung. Paradox, UN-Truppen und Blauhelme wobei Hellblau auch die Farbe des Friedens ist. Dunkelblau führt ins Unendliche und wird auch mit Nacht und Weltall verknüpft. Ein dunkles Blau steht auch für Erschöpfung und Energiemangel. Im Volksmund steht Blau für Treue. Bevor wir zu Violett als Farbe kommen wollen wir das Entstehen von Violett noch mal erläutern.
Zwischenspiel: Jetzt verlassen wir die spektralen Farben, die aufgrund Ihrer Wellenlänge als Regenbogenfarben z.B. durch Lichtbrechung gesehen werden können. Aber unser Gehirn kann noch viel mehr. Es kann Farben selber kreieren, deren Wellenlängen gar nicht ausgesendet werden. Dabei misst das Gehirn zwei Farbfrequenzen und bildet eine neue Farbe daraus. Man könnte Sie imaginäre Farben nennen. Die Farben die im Spektrum vorkommen werden dafür Spektralfarben genanntn. Mit den drei Sinneszellen können also mehrere Frequenzen gleichzeitig detektiert werden. Dies Impulse der drei unterschiedlichen Zelltypen werden als Farben zusammen „betrachtet“ also zusammen addiert. Bei der additiven Farbmischung werden vorzugsweise die Primärfarben Rot Grün und Blau gemäß den Zapfentypen zusammen gemischt. Durch die anteiligen Verhältnisse zueinander verändert sich der wahrgenommene Farbton. Das Prinzip Bild der additiven Farbmischung macht deutlich, wie bei engen Linienstrahlern, wie es die LED von Natur aus ist, die ein schmales Spektrum aussendet, die resultierende Farbe bestimmte Spektren gar nicht aufweisen. So können wir aus den Farben Rot und Grün, in dem Bild als (b) und (c) Spektrum dargestellt die Farbe Gelb generieren (i). Jedoch ist in der gemischten Farbe Gelb gar keine gelbe Spektralfarbe aus dem Spektrum (e) vorhanden. Somit ist das gemischte Gelb nur eine bedingt gleiche Farbe. Auch in der Technik gibt es Fallstricke wie z.B. beim Weißabgleich. Oftmals werden Blätter oder weiße Tücher mit UV-Aufhellern behandelt. Nimmt man dann einen manuellen Weißabgleich mit dem Aufhellern behafteten für uns vermeintlichen sehr weißen Mustern, so kann es vorkommen, dass anschließend das Bild doch einen Farbstich aufweist. In der Disko unter den UV-Röhren leuchten deshalb die mit Aufhellern behandelten Weißen Wäschestücke besonders stark. Für den Sinneseindruck von weißem Licht sind nicht alle Farben des sichtbaren Spektrum nötig. Oranges Licht (612 nm) sowie blaues Licht (490) additiv gemischt läßt weiss “erscheinen”. Man spricht bei diesen Frequenz-Paaren von Komplementärfarben. Man kann die Paare leicht erkennen, indem man sich eine Linie durch den weißen Mittelpunkt denkt. Die dabei gegenüberliegenden Farben sind die Komplementärfarben. Und wenn die Roten und Blauen Sinneszellen angeregt werden, interpretiert unser Gehirn dies als violett oder Purpur. Eine Farbe, die im Frequenzbereich der elektromagnetischen Wellen nicht als Spektralfarbe existiert.
Violett
Zurück vom Zwischenspiel behandeln wir jetzt die Farbe Violett, Purpur, dem Produkt aus Blau und Rot. Violett gehört wie Blau zu den kalten Farben und wirkt beruhigend, entspannend. Violett ist mystisch, bedeutet Spiritualität, hilft loszulassen, bedeutet Großherzigkeit. Lila steht auch für sex, letzter Versuch, Übersinnlickeit und wird gerne als Symbolfarbe von Künstler und Frauen eingesetzt. Violett Kommt in der Natur als Farbstoff nur sehr selten vor und war dementsprechend in der Historie sehr Wertvoll und wurde dementsprechend eingesetzt wie. Z.B. Purpurne Roben der Katholiken. So erfolgt auch ein Bezug zu Selbstbezogenheit, Eitelkeit, Macht, Luxus aber auch Einsamkeit, Genügsamkeit, introvertiert, statisch und Suche nach unrealistischen Lösungen.
Bevor wir zur nächsten Farbe Braun kommen erfolgt noch einmal ein Zwischenspiel:
Subtraktiv bedeutet in erster Line etwas abziehen. Hier sorgen entweder absorbierenden Farbpigmente in einem Filter oder Reflektionen bestimmter Lichtfrequenzen bei dichroitischen Filtern, dass vom gesamten Lichtspektrum weniger Farbfrequenzen sichtbar sind. Treffen diese Farben auf unser Auge bzw. auf einen Körper der alle Frequenzen reflektiert wie z.B. ein weißes Blatt Papier, so sehen wir die resultierende Farbe bzw. die Farbfrequenzen die den Filter passieren können. Deshalb sollte man Farbfilter immer nur begutachten indem man Licht durch den Filter auf eine weiße Oberfläche scheinen lässt und dann diese Farbe begutachtet. Auf den Filter selbst schauen und ihn gegen den Himmel halten ist ungenauer und bei Dichroitischen Filtern ist das direkte Betrachten des Filters völlig ungeeignet um die Wirkung zu begutachten.
Treffen die Lichtfrequenzen die ein Filter passieren konnten auf einen Körper (wir sprechen dann von Körperfarbe) dessen Oberfläche eine Farbe aufweist, dann absorbieren die Farbpigmente auf der Oberfläche des Körpers ebenfalls Lichtfrequenzen und unser Auge erhält nur noch die Subtraktion der Subtraktion.
Nehmen wir zum Beispiel einen gelben Körper, der mit weißem Licht bestrahlt wird, so absorbiert der gelbe Körper die blaue Strahlung und unser Auge erhält die Anteile gelber Spektren wie auch rote und grüne, woraus unser Gehirn ebenfalls gelb mischt.
Sprachen wir vorhin vom weißeren Weiß, so betrachten wir jetzt den umgekehrten Weg. Z.B. bei Druckfarben sind die absorbierende Farbpigmente Cyan, Magenta und rot nicht in der Lage ein tiefes Schwarz zu bilden. Das Ergebnis bleibt ein dunkles Braun. In der Praxis nimmt man für ein reines tiefes Schwarz das Pigment Ruß, das meist mit Reflexblau geschönt ist, um den natürlichen Rotstich zu überdecken. Folglich wird eine Vierte Unbunte Farbe – Schwarz dem Substanz hinzugefügt. Aus diesem Grund wurde aus dem CMY (C=Cyan, M=Magenta und Y ist Yellow bzw. gelb) Farbsystem bei Druckern das CMYK eingeführt, wobei hinter dem K (Key) sich eine schwarze Farbe verbirgt.
Braun
Braun ist unsere Erde Lem, Dreck, das Holz. Braun steht für Herkunft, Ursprung, der Summe unserer Erfahrungen. Braune Blätter sind vergangen, Braun verleiht uns Sicherheit aus Erkenntnissen von gemachten Erfahrungen und gibt uns Wärme, Geborgenheit und Sicherheit in uns selbst. Damit steht Braun aber auch für Unbeweglichkeit, Rückschritt, Schwere, Bewaren von Traditionen, Bequemlichkeit, Anpassung.
Nun kommen wir zu den nicht Farben dem Unbunten:
Weiß
Das Hochzeitkleid ist in unseren Kulturkreis bevorzugt weiß und steht für die Unschuld, Reinheit, Sauberkeit. Mit Weiß wird auch Ordnung, Leichtigkeit, Vollkommenheit, illusionär verbunden. Mischt man einzelne Farben im richtigen Verhältnis oder alle Farben zusammen, dann ergibt das weißen Licht in dem sich das Göttliche ist bricht!
Grau
Nicht Weiß, nicht Schwarz, somit seht Grau für das Gegenteil der Polarisierung also dem unauffälligen gleichschalten, dem Mittelmass. Technisch ist das Mittelmaß wichtig um z.B. die Kamera mit einer Graukarte richtig einzumessen. Grau ist das Sinnbild für Neutralität, Trostlosigkeit, Funktionalität, Schlichtheit, Nüchternheit, Sachlichkeit und sorgt für einen unbeteiligten Eindruck.
Schwarz
Am Anfang war Finsternis. Es gab kein Leben. So steht in unseren Kulturkreis schwarz für Tot oder mit Blick in das All für Unendlichkeit. Mit Schwarz verbindet man Abgeschlossenheit, Funktionalität, pessimistisch, hoffnungslos, Schwermut, oder auch Galgenhumor. In der Schlagerwelt werden deshalb z.B. keine Schwarzlichtstrahler eingesetzt, was auch die dauernde freundlichen Ausstrahlung aller Beteiligten erklärt, währen in dunklen depressiven Clubs die Schwarzlichtstrahler sehr oft zu finden sind.
Diese Assoziationen von Farben, Gefühlen und Bedeutungen dient nur als Anregung. In der Praxis finden sich durch die gestellte Aufgabe, durch den Inhalt der Szene genügend Anreize. Ist ein Song im irischen Stiel, ist die Verbindung zur Grünen Insel mit der Glodenen Harve schon die möglichen Farben Grün im Hinterkopf mit der Passenden Komplementärfarbe Gold. Bei einer Abendstimmung Blauer Himmel rötlichen Horizont – dagegen wird keiner ein Grün einsetzen. Meist sind die in der Natur gesehen Farbkombination für die Nachbildung angestrebte Umsetzungen. Gerade im Hinblick der über die Lebenszeit beobachteten ständig wiederholenden Eindrücke ist eine bestimmte Erwartungen an die Lichtfarbe verknüpft, so dass man eine Komposition als normal, schön oder unnatürlich betrachtet. Natürlich kann auch Unnatürlich auch extra gewollt sein.
Eine er wichtigen Aufgaben in der Beleuchtung ist Raumtiefe auf einer Bühne zu schaffen. Nehmen wir z.B. eine Person vor einem Hintergrund. Jetzt hilft es das subjektive Lichtempfinden des Auges zu kennen. Denn die objektive Helligkeit ist nicht identisch mit der subjektiven Helligkeit. So empfinden wir nicht nur grün-blaues Licht heller als rot-gelbes. Interessanterweise haben wir auch das Gefühl, es sei “weiter weg”. Wenn Sie also bei der Bildgestaltung Vordergrund und Hintergrund festlegen, sollten sie auch die Farben beachten. Etwas Rotes im Vordergrund verstärkt noch die Ebenenwirkung. Demgegenüber kann man die bläulichen Elemente nach hinten legen. Das entspricht auch unserer Seherfahrung, denn je mehr Luftraum zwischen dem Auge und einem Objekt liegt, umso stärker sind die blau-grauen Anteile. So bewirkt auch das bläuliche Gegenlicht das insbesondere um die Haare herum zum Publikum (Kamera) reflektiert wird, eine deutlich Steigerung der Tiefenwirkung gegenüber dem Hintergrund. Die Fähigkeit zu einer hohen räumlichen Auflösung liegt bei 540 nm am höchsten, wobei am roten oder blauen Spektrumsende dies nicht der Fall ist. Die Impulse der Zapfen die in das Sehzentrum geleitet werden begreift das Gehirn in Ihrem Kontrast und im ständigen Farbvergleichen. So verlangt das Auge nach Kontrasten. Und um ein interessantes Bühnenlicht zu bilden, liegt es nahe farbliche Vergleichsmöglichkeiten mit Kontrasten zu schaffen. Ein einfacher Farbkontrast ist zum Beispiel warme Farben zu kalten Farben wie Rot zu Blau. Aber jetzt nicht die üblichen Farbfolien die als 4er Set den PARs beigelegt sind und die Grundfarben Rot Blau Grün und Gelb beinhalten. Für eine interessante Bühnenbeleuchtung gibt es eine beinahe unendliche Anzahl sehr schöner Farben wie golden Amber, Light straw, Skelton Exotic Sangria, Medium Purpel, Royal Blue, Peacock Blue, Congo Blue, Pacific Green, Grasslightgreen und und und aber dazu später unten.
Unsere Sehgewohnheiten liegen in der Natur und so ist Rot wie Tag-Sonne also auch warm empfunden und Blau wie Nacht und kalt. Natürlich sind kleine Abstufungen dazwischen hervorragend geeignet eine ganze Serie von dramaturgischen Spannungsbögen aufzubauen. Statt mit unterschiedlichen gesättigten Farben zu arbeiten, kann man auch innerhalb eines Farbtones Kontraste erzeugen, indem man die Sättigung verändert. So scheint z.B. eine Blaunuance immer aus einer Richtung, der nächste Sättigungskontrast aus einer anderen Richtung, so das im Endeffekt das Bühnenbild seine Struktur erhält.
Man kann natürlich auch die Sättigung der Farben des Flächenlichtes zur Hinterbühne hin abstufen, um so eine größere Bühnentiefe zu suggerieren. Den größten dynamischen Kontrast erzeugen aber Komplementärfarben. Insbesondere wenn sie so ausgewählt sind, wenn Sie beim Zusammenfallen am Objekt in der Farbaddition weiß ergeben. Aber ein Problem muss bei Anwendung starker Komplementärfarben noch bewältigt werden. Wirft z.B. ein starkes Rot durch ein stehendes Objekt einen Schatten, so wird unser Gehirn uns diesen Schatten ein wenig grün-bläulich erscheinen lassen. Um das Bild abzurunden empfiehlt es sich dort ein wenig leichtes Blau auf die Schattenfläche zu legen um das Grün zu “verdrängen”. Auch sollte man die Farbübergänge sehr vom Weg des Schauspielers abhängig machen. Denn wenn er im Gesicht beim Laufen eine farbliche Veränderung erfährt, ist dies befremdlich. Es sei denn man will es. So sollte man schon darauf achten, dass ein Wash nur einen begrenzten Raum ausleuchten und nicht versucht wird die Gesamtflächen mit vielen weit streuenden übereinanderliegenden zu überfluten.
Das Gesamtbild muss immer betrachtet werden und dazu gehört auch die Wirkung der Farben auf das Kostüm, Makeup und natürlich auch der Kulissen und auch den umgebenden Raum.
Gerade bei kleinen Bands mit begrenzten Budget ohne eignen Lichtechniker ist oft zu beobachten, wie eine Komplettset aus einer 4er Bar mit Kontroller zum Einsatz kommt. Diese werden dann auf einer Seite an die Bühne gestellt und leuchten auf die Musiker. Aber die Bühne ist nur ein Teil des Raumes. Oft macht es sehr viel Sinn den Raum zu integrieren anstatt Ihn „wegzuleuchten“. So kann man z.B. mit Blauen Streiflicht auf der Rückwand der Bühne eine Grund- Umbau-Stimmung setzten. Wird zwischen den Songs die Gitarre gewechselt, ist das ganze Licht aus, bis auf die Blauen Hintergrundlicheter. Das ist meist hell genug um sich auf der Bühne zu orientieren, und für den Zuschauer deutliches Signal das der Song zu ende ist und ein Umbau stattfindet. Mit einem Komplämentärsatz kann man dann zum Song hin übergleiten und hat dementsprechend auch wärmende Lichtstimmung, und natürlich die Abstufungen dieser zwei Farbsätze. Sind interessante Objekte im Raum, oder eine Strukturierte Backsteinwand, warum diese nicht auch einbinden. Ein schönes Ambiente mit goldgelben Tönen ist ein schöner Kontrast zu den Blauen Rücksetzern. Lieber die vier Scheinwerfer dezentral bestimmte Aufgaben zuteilen und dann lieber mit zwei Stativen und zwei auf dem Boden platzierten Spots arbeiten als nur von der einen Seite auf der 4er Bar.
So wie man mit den Farbabstufungen in der statischen Szene einen Spannungsbogen der Farben aufbaut, kann man das auch Szene für Szene bzw. Song für Song ausführen. Kippt eine Stimmung von freundlich zu ernst, kann so ein Wechsel auch entsprechend lang andauern. Man kann einen Farbwechsel Hart gestalten, das heißt die Überblendzeit ist extrem kurz bzw. plötzlich, und der Wechsel fäll stark auf, weil er es auch soll, um Impulse zu setzen. Oder man überblendet von einer freundlichen Warmen Farbestimmung in eine andere kalte düstere Stimmung, unmerklich, nicht warnehmbar über eine längere Zeit, genau so unmerklich wie im Alltag die Liebe zur Geliebten Stück für Stück stirbt und am Ende nur noch der Haß bleibt, aber man nicht weiß warum das so gekommen ist.
Entsprechend dem auszudrückenden Gefühls eines Songs sollten sich auch die Farbkompositionen darauf abstimmen. So hat idealerweise jeder Song seine eigne Grundfrabkomposition. Jetzt besteht ein Song meist aus Refrains und oder einer Bridge, die man dann mit einem Farbwechsel unterstützen kann. Oft reicht es auch die Komplementärfarben einfach zu wechseln der Amber wird tiefblau und der tiefblaue zu Amber. So behält man die Grundlichtstimmung des Songs aber setzt dennoch dynamische Impulse eben mit dem gleichen Farbkombinationssatz. Bricht man einen Song weiter runter, dann kann man Beatweise steppen. Hier kommt es sehr darauf an wie „dramatisch“ die Musik ist, ob man krasse großflächige Veränderungen benötigt bzw. vertragen werden, oder ob man mit weichen Überblendungen in einem nur kleinen Ausschnitt Farbveränderungen durchführt. Man kann auch die Farbveränderung wandern lassen, je nach was ausgedrückt werden soll kann man die Veränderung von hinten nach vorne von links nach rechts, von der Mitte nach außen, mit dem Gang des Künstlers und und und die Farbwechsel programmieren.
Man kann auch mit Farbwechsel auch Zeichen setzen. Will der Moderator einfach nicht aufhören seine Witze zu erzählen, während das Feuerwerk auf der Eisbombe langsam verglüht und immer noch nicht in den Saal getragen werden kann weil der gute kein Ende findet, kann man den Moderator mit grünen Licht richtig hässlich aussehen lassen und er wird dieses Zeichen auch bemerken.
Welche Farben man einsetzt hängt von der Wahl der verwendeten Scheinwerfer ab. Oder anders herum gesehen. Für bestimmte Farben eignen sich bestimmte Leuchtmittel-Scheinwerferkombinationen gut oder gar nicht. Farben werden einmal mittels pigmentbasierenden Farbfolien, dichroitischen Filtern und zuletzt Farbmischenden LEDs realisiert. Weisse LEDs packen wir jetzt mal zu den Halogen und Entladungsmittel – Leuchtmitteln, je nach Farbtemperatur und Dimmverhalten.
LED=RGB=Additive Mischung
Bei den photometrischen Daten von LED-Farbwechsel-Scheinwerfern werden meist 16,7 Milionen Farbvariationen beschrieben. Diese Zahl rührt daher, dass ein DMX-Kanal 256 Werte unterscheidet. Diesem standardisierten Regelstellbereich wurde meist die Ansteuerung der LED-Treiberelektronik untergeordnet. Demnach folgt für die drei Wertebereiche Rot, Grün und Blau 256 hoch drei, also 16.777.216 Kombinationsmöglichkeiten. In der Praxis machen wir aber oft die Erfahrung, dass man selbst beim %-weisen Ändern eines Farb-Kanals keine Veränderung erkennen kann. Dies liegt daran, dass unser Sehsystem, bestehend aus Auge und Gehirn nur in der Lage ist, ca. 200 Farben zu unterscheiden. Werden hellere und dunklere Farbabstufungen berücksichtigt, so sind es immerhin ca. 20.000 Farbunterschiede, die der Mensch erkennen kann. So ist es verständlich, dass meist erst ab zwei Prozentpunkten eine Veränderung erkennbar ist.
Der Begriff Augenkrebs hat sich durch LED-RGB-Strahler gebildet, wenn man sie einfach nur in den Grundfarben unmotiviert wechseln läßt. Es macht sehr viel mehr Sinn seine eignen Farben zu mischen und sie im Pult als Preset abzuspeichern als Grün auf 100% und blau und rot Farben auf 0% zu regeln. Natürlich sind hierbei Scheinwerfer von Vorteil bei denen bereits die gemischte Farbe austritt und nicht die drei Farbpixel sichtbar sind. Das schönen an LED-RGB Strahlern ist die Kräftige reine Farbe. Hiermit kann man den LED-Strahler richtig seine Stärken entlocken wenn es z.B. um ein starkes Blau geht. Dagegen sind schmutzige Farben nicht so seine Stärke, da er auf den drei Grundfarben schmalbandig emittiert. Auch ein weiss bekommt er nicht richtig schön hin, außer man nimmt Ihn für Hinterleuchtung, weil dann die Farbinformationen direkt auf das Auge Treffen und die Zellen reizen, während beim Bestrahlen der angestrahlte Körper wiederum Frequenzen absorbiert und damit die reflektierte Mischung nicht mehr stimmt. Zusammen mit weissen LEDs kann der LED-RGB-Strahler auch schöne Pastelltöne Zaubern.
Dichritische Filter= CMY=Subtraktive Mischung
Dichroismus basiert auf Interferenzen. Schichten mit unterschiedlicher Brechzahl in der Dichte sorgen dafür, dass ein Teil der Strahlung reflektiert und gebeugt wird. Beträgt nun die Grenzschicht in der Auftragsdicke die halbe Wellenlänge der entsprechenden Lichtfarbe, so entsteht eine destruktive Interferenz, das heißt ein Wellenberg und ein Wellental heben sich auf. In der Summe wird kein Licht reflektiert. Sind dagegen bei durchgelassenem Licht die Grenzschichten ein ganzzahliges vielfaches der Wellenlänge des Lichtes, so addieren sich die Wellenberge, so dass eine konstruktive Interferenz vorliegt. Ein dichroitischer Filter besteht in der Regel aus ca. 20 bis 50 extrem dünnen Schichten, die auf einen Glaskörper, meist wird Borosilikat-Glas, das eine Arbeitstemperatur bis 400° C erlaubt, in Vakuumtechnik aufgetragen werden. Die Stärke der Schichten muss also sehr exakt und über die Fläche äußerst homogen aufgetragen werden. Auf diese Weise kommt – je nach Betrachtungswinkel – die Vielfalt der Farben zustande, weil je nach Winkel das Auftreffende Licht eine andere Streckenlänge durch die Schichten zurücklegen muss und damit andere Frequenzen betroffen sind. Dichroitische Filter findet man am meisten als Farbwechselrad oder CMY Farbmischung in motorisierten Scheinwerfern mit Halogen oder Entladungslampen. Der Vorteil von dichroitischem Filter sind die satten kräftigen Farben durch die starken Flankensteiheit des Filters. Dabei sind die Farben CMY genau den LED-RGB-Strahlern gegenüber liegend. Somit wären diese Strahler in Zusammenspiel mit LED sehr gute Gegenspieler. Ähnlich wie bei LED-RGB Strahlern fällte es CMY-Dichroiten schwer komplexere Farben wie wir sie mit Farbfilter erstellen können, zu mischen.
Das große Plus von Farbfiltern ist Ihre Pigmentbasierende Filtertätigkeit. Damit lassen sich die intressantesten Transmissionskurfen der Strahlung filtern. Somit sind auch „dreckige“ – „braune“ Farben möglich. Dementsprechend ist eine Immens große Anzahl von Farbfolien wie z.B. z.B. von der Firma Rosco http://www.rosco.com/mycolor/index.cfm oder Lee http://www.leefilters.com/lighting/colour-list.html um nur die zwei größten zu nennen, angeboten werden. So haben sich bestimmte Farben und Farbkombinationen als Bestseller herausgestellt. Nicht jede so erzeugte Farbe kann von einem LED-Strahler oder CMY-Farbmischsystem wieder gegeben werden. Ein typisches Problem bei Farbfilteranwendung ist jedoch ein Entfärben beim Einsatz von Dimmer bzw. Halogenlampen beim Dimmen. Das heißt, wenn das Leuchtmittel nicht seine nominale Farbtemperatur bei 3200K aufweist weil es heruntergedimmt wurde. So können dann logischerweise auch keine Blauanteile mehr vom Filter transferiert werden. Dagegen hat die Industrie reagiert und nun auch Weisslicht-LED als Lichtquelle akzeptiert und dementsprechend für diese neue Lichtquelle eigne Farbfilter entwickelt, damit der Farbeindruck bei dem gleichen Farbtyp gleich bleibt, obwolh unterschiedlichen Leuchtmitteltypen Halogen und LED verwendet wurden.
1. Was für ein Gefühl Assoziation habe ich zu einer Szene, einem Musikstück?
2. Welche Farben möchte ich dem Zuordnen? Kostüme? Bühnenbild?
3. Welche Komplementärfarben passen dazu?
4. Welche Farbwechselnde oder gebende Scheinwerfer stehen zur Verfügung?
5. Wie platziere ich die Farbstrahler um möglichst gute Kontrast bzw. Spannungsfelder aufzubauen?
6. Nutze ich den Raum, die Bühnenelemente das Set für Farbgebung?
7. Aufbau von Presets und Gruppen im Pult entsprechenden den gewünschten Farben.
8. Szenen ausleuchten.
9. Farbwechsel programmieren, evtl. Gruppen und Submaster programmieren für Lifezugriff.
10. Proben mit Gruppe, Korrekturen
Mehr zum Planen und Umsetzen von Beleuchtungskonzepten werden auf folgenden Seiten behandelt:
Vielen Dank für die Tipps zur Bühnenbeleuchtung. Wir haben bald einen Auftritt. Wir möchten das so gut wie möglich gestalten und das wird uns sicherlich dabei helfen.
Vielen Dank für die Tipps zur Bühnenbeleuchtung. Wir haben bald einen Auftritt. Wir möchten das so gut wie möglich gestalten und das wird uns sicherlich dabei helfen.