Licht

Presets bei Lichtstellpulten

Preset oder Preset

Wenn wir eine aktuelle Speicherkonsole benutzen, dann verstehen wir unter Presets, einen Speicherort auf dem man meist gefilterte Informationen wie Goboauswahl oder Positionen abspeichert. Deshalb nennnen wir diese Art der Speicherung zuir bessern Unterscheidung “Paletten“. Bei älteren insbesondere bei Analogpulten mit vielen Kanalfadern hat sich aus der Historie bedingt der Name “Preset” zuerst etabliert. Denn hier hatte man Auf einer Faderbank eine Szene vorbereitet – eben ein Preset eingerichtet. Je nachdem wieviel Bänke man zur Vorbereitung zur Verfügung hatte sprach man von Ein,- Zwei,- oder Drei-Preset-pulten.

Pult am Regietisch
Typischer Vertreter eines Zwei-Voreistellungspult – zwei Preset Linien (Meist A/B mit A-B Überblendfadern).
(Bild: Herbert Bernstädt)

Übersicht:
Analogfader-Pult
Master – Summensteller
Zwei-Preset
Lichteinbruch beim Überblenden
Einbruchsfreie Überblendung

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Einzel- (Single) Preset

Analogfader-Pult

Will man einen normalen Dimmer ansteuern, der sich z. B. über 0–10 V steuern lässt, benötigt man auch ein Stellgerät, das eine Steuerspannung von 0–10 V zur Verfügung stellt. In der Praxis lässt sich das recht schnell realisieren, indem man ein Schiebepotentiometer mit einer Spannung von 10 V beaufschlagt. Nun ist am Potentiometerabgriff gemäß dem Spannungsteilersatz die entsprechende Steuerspannung für den Dimmer vorhanden, entsprechend der Stellung des Abgriffschiebers. So sind gezielt einzelne Kreise zu steuern.

Schaltbild stellpotis
Analog Stellregler ohne Master mit 0-10V Steuerspannung (Bild: Herbert Bernstädt)

 

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Master – Summensteller

Dennoch fehlt etwas. Möchte man das gesamte Licht in dieser Abstufung eindunkeln, müsste jetzt jeder Regler proportional eingedunkelt werden – was in der Praxis selten von Hand in hoher Qualität zu bewerkstelligen ist. Ein übergeordneter Stellregler, der das Gesamtbild abdunkeln kann, wäre wünschenswert. Dazu nimmt man einen weiteren Stellregler und schaltet diesen der Versorgungsspannung vor und stellt den Schiebereglern nur noch die Spannung vom Abgriff des Hauptsummenstellers bzw. englisch dem Master zur Verfügung.

Schaltbild Stellregler mit MAster
Analog Stellregler mit übergeordneten Hauptregler (Mastersteller) (Bild: Herbert Bernstädt)
Ein Historischer Vertreter eines “Ein”-Preset-Pult – gesehen im Foyer von Highlight (Bild: Herbert Bernstädt)

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Zwei-Preset

Mit dem Zwei-Voreinstellungspult ist es möglich, von einer Lichtstimmung in eine andere zu verfahren – auch wenn mehr Kreise ihre Werte ändern müssen als man Finger zum Schieben der Regler hat. Dieses Arbeitsprinzip eines Zwei-Voreinstellungspults ist die Basis aller Lichtshows.

Zunächst bleiben wir bei der Analogtechnik und verdoppeln einfach die einfache Linie des bereits bekannten Schieberegler-Pults. Wie wir anhand der Grafik sehen können, müssen zum Entkoppeln der zwei Linien, die Dimmerkreise mit den Steuerkreisen entkoppelt werden, was sich mit einer Diode leicht bewerkstelligen lässt. Diese Entkoppelungsdiode lässt den Steuerstrom nur in eine Richtung zum Dimmer fließen, ein Rückfluss des Stroms über die zweite Steuerlinie wird von der davor gesetzten Diode verhindert.

Schaltbild mit Entkopplungsdioden
Der höchste Wert der Steuerspannung wird zum Dimmer geleitet (Bild: Herbert Bernstädt)

 

Somit hat der Steuerwert der ersten Linie keinen Einfluss auf den Steuerwert der zweiten. Wir idealisieren hier die wirkliche Schaltung und die realen Spannungen und lassen z. B. auch den Spannungsfall an den Dioden unberücksichtigt. Somit liegt die höchste Steuerspannung, die von der einen oder der anderen Linie eingestellt wird, am Dimmereingang an. Und damit stoßen wir auf den nächsten wichtigen Begriff in der Welt der Lichtstellpulte: HTP (Highest Takes Precedence) – der höchste Steuerkreiswert liegt am Dimmersteuerkreis an. Die genaue Betrachtung von HTP und dem Gegenspieler LTP werden wir bei der Behandlung der Speicherpulte ausführlich betrachten. Somit kann man zwei oder noch mehr Linien von Steuerkreisen auf einen Dimmerkreis zusammenführen, wobei mit den übergeordneten Summenstellern der jeweiligen Linie, jeweils die eingerichtete Stimmung bzw. Szene – bei den englischen Pulten sprechen wir dann von einer Cue – als Szenenbild ausgeben können.

Betrachten wir nun die Summensteller der Linien: Je nach Typ und Hersteller werden die Summenregler, die nun eine Linie in der proportionalen Helligkeit steuern können, entweder beide gleich in der Pultoberfläche nebeneinander eingebaut, so dass sich 0 % auf beiden Reglern unten auf der dem Bediener zugerichteten Seite befinden. Oder der zweite Summenregler wird um 180° gedreht bzw. die Anschlüsse werden vertauscht angeschlossen, so dass der zweite Summensteller 100 % unten auf der dem Bediener zugerichteten Seite aufweist.

Sind die beiden Summensteller nebeneinander antiparallel angeschlossen, so kann man beide Regler mit den Fingern gleichzeitig rauf- und runterfahren – was bewirkt, dass die eine Linie hell, die andere in gleichen Maßen abgedunkelt wird. Somit kann man einfach von einer Stimmung in die andere überblenden.

Schaltbild Summenstelleranordnung
Die Summensteller der Linien A und B sind hier antiparallel geschaltet (Bild: Herbert Bernstädt)
Interessante Anordnung der zwei Presets nebeneinander – “Zwei”-Preset-Pult – gesehen im Foyer von Highlight (Bild: Herbert Bernstädt)
Crossfader mit Go
Typische zwei Presetanordnung von zwei übereinander liegenden Presetbänken und paralleler Überblendregler: hier wird eine einbruchsfreie Überblendung mit Hilfe eines internen Timers und einem Startbefehl (Go) ermöglicht (Bild: Herbert Bernstädt)

 

Crossfader
Beispiel antiparalleler Überblendregler (Bild: Herbert Bernstädt)

Früher, zurzeit der Analogtechnik in größeren Theatern, wurden durchaus auch Pulte mit drei Voreinstellungslinien eingesetzt. Bevor man mit Speicherbauteilen Szenenbilder speichern konnte, musste in der Zwischenzeit, während eine Szene bespielt wurde, die nächste Szenen eingerichtet werden. Diese Vorbereitung wurde im englischen Preset genannt, weshalb man diese Pulte auch Preset-Pulte nennt. Man kann sich vorstellen, dass bei einem Theater mit vielen Kreisen das Einstellen der einzelnen Fader schon eine gewisse Zeit benötigte. Der Stellwerker, der im deutschen Theater Operator genannt wird, hatte sich dann auch schon mal Schablonen gebastelt, mit der er mehrere Schieberegler gleichzeitig in der richtigen Proportionalität einstellen konnte. Bei schnellen Szenenwechseln musste der Stellwerker auch schon mal das Einrichten der nächsten Linie üben, damit er rechtzeitig zum Stichwort mit der Überblendung starten konnte.

Ein historischer Vertreter eines “Drei”-Preset-Pult – gesehen im Foyer von Highlight (Bild: Herbert Bernstädt)

Es waren auch Pulte auf dem Markt erhältlich, bei denen innerhalb einer Linie die Steuerkreise auch zu Gruppen zugeordnet werden konnten. So fand eine Aufteilung der Linie 1 z. B. in zwei Gruppen statt, womit der Stellwerker beispielsweise beim einfachen Zuschalten eines Monds und dem Effektlicht des Lichtschattenwurfs des durch das Fenster scheinenden Mondlichts, für die zusätzlichen Dimmerkreise keine ganze Voreinstellungslinie belegen musste. Er konnte eine Gruppe „Mondlicht“ als B-Gruppe der Voreinstellungslinie 1 einrichten. Spätestens hier wird deutlich, dass von dem Lichtstellwerker trotz einfachem Handhebelpult erhebliche Planungsarbeit abverlangt wurde, wie er welche Kreise auf welche Gruppen legt, um möglichst einfache und schnelle Szenenwechsel ermöglichen zu können.

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Überblenden

Lichteinbruch beim Überblenden

Wenn die Summensteller nicht als Vorgruppensteller eingesetzt sind, sondern ausschließlich zum Überblenden von einer Linie zur anderen dienen, hat man dieses Stellerpaar auch Überblendregler genannt. Bei der antiparallelen Beschaltung der Überblendregler ist das Überblenden mit beiden Schiebereglern gleichzeitig einfach möglich. Jedoch sind auch heute noch Pulte auf dem Markt, bei denen folgender Effekt beim Überblenden zu sehen ist: Überblendet man von einer Linie zur nächsten, wandert man unweigerlich mit beiden Liniensummenstellern auf dem Weg von 0 zu 100 % über alle Zwischenwerte wie z. B. auch über 50 %. Für Kreise, die von 100 auf 0% oder von 0 auf 100% geregelt werden sollen, entspricht diese Art der Überblendung der gewünschten Verwandlung. Jedoch die Dimmerkreise, die in der bestehenden Stimmung wie auch in der folgenden den gleichen Helligkeitswert aufweisen sollen, werden während des Überblendvorgangs dunkler. Am Ende der Überblendung sind sie zwar wieder genauso hell, jedoch sackt dann z.B. das ganze 100 % helle Licht auf der Bühne zur Mitte der Überblendung auf 50 % ein. Dies liegt einfach daran, wenn der Summensteller der Linien bzw. der Überblendregler auf 50 % liegen, dass dann auch die Lichtstimmung im Ganzen nur noch 50 % betragen kann – wie aus dem folgenden Schaltbild leicht nachzuvollziehen ist:

Schaltbild mit Potistellung auf B100
Es erfolgt eine Überblendung von Line B nach Linie A. Jetzt ist die Linie B mit 100% durchgesteuert und die Dimmer erhalten den Stellwert der Linie B. (Bild: Herbert Bernstädt)

 

Schaltbild überblendung bei 50%
Die Hälfte der Überblendung steht an, so dass alle Lampen mit nicht mehr als 50 % leuchten können. Man spricht dann von einem Lichteinbruch während der Überblendung. (Bild: Herbert Bernstädt)

 

Schaltbild erfolgte Überblendung
Überblendung ist durchgeführt. Jetzt werden auch die zu 100% voreingestellten Kreise zu 100% wieder durchgesteuert (Bild: Herbert Bernstädt)

 

Diesen Lichteinbruch könnte man umgehen, indem man z. B. zuerst die zweite hereinkommende Linie vollständig reinregelt und erst dann die herausfahrende Linie wegnimmt. Dann wären diejenigen Scheinwerfer, die auf beiden Linien gleich hell eingestellt sind, während dem Vorgang nicht dunkler geworden. So muss sich leider oft beholfen werden, wenn das Lichtstellpult keine einbruchsfreie Überblendung aufweist. Kritisch wird diese Art von Überblendung jedoch, wenn der Lichtkünstler darauf besteht, dass z. B. während auf der linken Seite das Licht weggeht gleichzeitig auf der rechten Seite das Licht hinzukommt, während die Künstler in der Mitte immer gleichbleibend im Licht stehen bleiben. Wenn man nun nur ein Zwei-Voreinstellungspult ohne Gruppenschalter hat, kann man diese Anforderung nur mit einer einbruchsfreien Überblendung (englisch – Dippless Chrossfade) bewerkstelligen.

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Einbruchsfreie Überblendung

Für Rechner gestützte Lichtstellpulte ist eine einbruchsfreie Überblendung gar kein Thema, da man dort einfach vom Ausgangswert zum Zielwert über die Überblendzeit gleichmäßig inkrementiert und wenn keine Differenz vorhanden ist, bleibt das Licht einfach auf seinem Wert stehen. Bei allen anderen Pulten jedoch ist der Lichteinbruch während der Überblendung durchaus ein Thema, was ernsthafte Überlegungen im Elektronikdesign erfordert. So haben Theaterpulte ihren guten Ruf auch über die Fähigkeit einbruchsfrei überblenden zu können erhalten. An dieser Stelle herzlichen Dank an Herrn Gaisreiter, Leiter technischer Dienste von der Firma ADB, die in ihrem Archiv einen Ausschnitt der Schaltung zur einbruchsfreien Überblendung zur Verfügung gestellt haben.

Schaltbild für Einbruchsfreie Überblendung
Schaltung eines Lösungswegs für eine gut funktionierende, einbruchsfreie Überblendung. (Quelle: ADB) (Bild: ADB)

 

Osziloskopbild einer Überblendung bei 80%
Die Spannungen der Linien A und B bei zur 1/5 gefahrenen Überblendung. Bei der weiteren Überblendung verschieben sich nur die Anteile der Linien, jedoch nicht die Höhe der Spannung. Gemessen wurde am jeweiligen Portzugang der Gruppe, z. B. A1 bzw. A2. (Quelle: ADB) (Bild: Herbert Bernstädt)

 

Wie aus dem vergilbten Schaltbild zu erkennen ist, wird die Überblendung mit dem Poti R44 (links) eingeleitet. Die ICs U10&U9 und der DAC U11 bereiten das Signal auf, ähnlich einer PW-Modulation. Via Ausgang U8/10 wird dann das Signal an die „obere“ Linie und U8/4 an die „untere“ Linie verteilt. Man erhält also eine entsprechend der Überblendung aufgeteilte Pulsbreite der Linie, die jedoch in der Steuerspannungshöhe immer noch 100 % aufweist. Somit kann bei einer Überblendung aus der Summe der A- und B-Breite zu jedem Zeitpunkt insgesamt 100 % Versorgungsspannung für die einzelnen Kreissteller zur Verfügung stehen, womit sich der Wert bei gleicher Intensität auf beiden Linien während der Überblendung nicht ändert. Es findet eine einbruchsfreie Überblendung statt.

Aufgrund dieser Komplexität wird deutlich, warum z. B. eine Überblendung mit per Hand verfahrenen Schieberegler mit einem Lichteinbruch behaftet sein wird, während beim Einsatz des internen Timers und einem Start- bzw. Go-Befehl das Pult in der Lage ist, einbruchsfrei zu überblenden – wie im Bild der parallelen Überblendregler ersichtlich wird.

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Mehr Details und tiefer gehende Informationen zu Lichtstellpulten gibt es in den einzelnen Unterkapiteln:

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