Licht
Vorrang

Vorrang bei Dimmerkreisen: HTP und LTP

Die Lichtsteuerung basiert hauptsächlich auf Dimmerkreisen. Dabei hat es sich bewährt, dass der höchste Wert den Vorrang hat – eben HTP (Highest Takes Precedence).

Kleinpult am Videotisch
Typisches Zwei-Voreinstellungspult auf HTP Basis (rechts). Für viele Einsatzgebiete die beste Wahl (Bild: Herbert Bernstädt)

 

Anzeige

Für Dimmer ist die Priorität HTP eine ideale Lösung, da mit Aufziehen von Submastern immer der betroffene Dimmer aufleuchtet und nach Herunterziehen die alte Stimmung wieder anliegt. So kann man beim Konzert die Blinder jederzeit nutzen, ohne die anderen Stimmungen zu beeinflussen. Aber: ein Mastersteller bzw. Summensteller oder Grandmaster muss auch in der Lage sein das gesamte Licht einzudunkeln. Zur Zeit der Analogelektronik waren diese Funktionen einfach zu realisieren: Mit Aufkommen der bewegten Scheinwerfer war die Ansteuerung von Bewegung oder von Strobeffekten mit den bis dahin ausschließlich mit HTP arbeitenden Lichtstellpulten auf einmal nicht mehr sehr funktional. Denn die Funktion Strobe veränderte ihre Frequenz je nach Höhe des Reglers.

Wollte der Lichtdesigner die Stimmung mit Hilfe des Grandmasters eindunkeln, veränderte sich auch die Strobefrequenz (bei Pan und Tilt natürlich die Ausrichtung), was aber nicht beabsichtigt war. Es musste also eine andere Ansteuerung für spezielle Funktionen von Moving Lights her, die nicht den Einflüssen von Grandmastern oder Submastern unterworfen ist, sondern vollkommen autark zur HTP-Funktion daneben ihre Werte für die Bewegungen oder eben Strobe ausgeben. Für eine kurze Zeit gab es dementsprechend Pulte für Moving Lights bis diese von den sogenannten Hybridkonsolen abgelöst wurden. Hybrid war die Definition, dass diese Pulte beides konnten: HTP und LTP. Aber was ist eigentlich LTP (Latest Takes Precedence)?

Man kam folgerichtig auf die Anforderung, dass in einer Szene das Licht in die eine Richtung scheinen und in einer anderen eben wo anders hin leuchten soll. Für unser Strobe bedeutet es: in der einen Szene soll es z.B. mit 10 Hz blitzen, in einer anderen nur mit 5 Hz. Das lässt sich am übersichtlichsten realisieren, wenn man die Vorgeschichte und alle anderen Einflüsse von anderen Submastern oder Grandmastern ignoriert und nur die Werte an den Scheinwerfer sendet, die gerade zuletzt angefordert werden. Somit lässt sich die zielgenaue Ausrichtung auf Knopfdruck aufrufen und die Strobefrequenz ebenfalls. Somit ist für die meisten Moving-Light-Funktionen eine LTP-Ansteuerung notwendig.

In den meisten Gerätebibliotheken für die Pulte wird pro Gerät und Modus für jede einzelne Funktion festgelegt, ob sie der LTP- oder der HTP-Kategorie angehören soll. Somit ist es möglich, das Gesamterscheinungsbild mit dem Grandmaster einzudunkeln, da die Dimmerfunktion auf HTP arbeitet, während die Strobefrequenz konstant ihren Wert beibehält, da der Strobe als LTP unberücksichtigt bleibt bis eben ein neuer LTP-Befehl aufgerufen wird. Die heutige Rechnertechnik ist ideal dazu geeignet um solche Anforderungen zu realisieren – auf analoge Art und Weise war das nicht so einfach. Interessant wird die Thematik noch mal bei RGB-Farb-LED, die über keinen Dimmerkanal verfügen.

Prinzipskizze HTP
Beispiel HTP-System: K ist der Steuerkanal, L ist der Wert des Steuerkanals. Kanal 1 ist die Dimmerinformation (Helligkeit, Intensity), Kanal 2 ist eine Farbinformation (Color), Kanal 3 ist die horizontale Bewegung (Pan)
a) Wenn man jetzt die einzelnen Submaster mit den entsprechenden Cues hintereinander aufzieht, erkennt man, dass das Moving Light nicht das Verhalten zeigt wie es im Cue gespeichert ist, da die Werte der vorher aufgezogenen Submaster die Werte in Cue 3 übersteigen.
b) Zieht man den Grandmaster herunter, um das Licht insgesamt einzudunkeln, bewegt sich das Moving Light ungewollt.
(Bild: Herbert Bernstädt)

 

 

 

Prinzipskizze LTP
Beispiel LTP-System mit HTP: K ist der Steuerkanal, L ist der Wert des Steuerkanals. Kanal 1 ist die Dimmerinformation (Helligkeit, Intensity), Kanal 2 ist eine Farbinformation (Color), Kanal 3 ist die horizontale Bewegung (Pan)
a) Wenn man jetzt Cue 3 als Submaster aufzieht, werden alle vorherigen Informationen für den Kanal auf 0 gesetzt und somit ist nur noch die aktuelle Position von Cue 3 aktiv. Das Moving Light richtet sich aus wie in Cue 3 vorgesehen war. Bei Deaktivierung von Cue 3 müssen dann die zuvor anliegenden Werte wieder aktiv werden. Das Speicherpult hat sorgfältig zu protokollieren, welche Befehle gegeben werden bzw. wieder aufgehoben werden, um das gewünschte Ergebnis als DMX-Werte-Strang auszugeben.
b) Zieht man den Grandmaster herunter, um das Licht insgesamt einzudunkeln, bewegt sich das Moving Light nicht, da der Grandmaster nur auf die HTP-Kanäle Einfluss hat. LTP-Kanäle werden vom Master nicht angesprochen.
(Bild: Herbert Bernstädt)

Mehr Details und tiefer gehende Informationen zu Lichtstellpulten gibt es in den einzelnen Unterkapiteln:

Eine Übersicht aller Themen finden Sie Hier.

 

  • Kommentare für diesen Artikel

    Schreiben Sie einen Kommentar

    Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.